Leichte Lektüre für den Urlaub

Cozy Crime à la française: Wo ist der Schatz von Foisic?

Benedikt Dirrigl

Redakteur

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03.05.2025, 07:00 Uhr
„Rätsel haben kurze Beine“ von Ena Fitzbel

© Benedikt Dirrigl „Rätsel haben kurze Beine“ von Ena Fitzbel

Deus ex machina beschreibt den Moment, wenn eine Wendung in einem Buch oder Theaterstück auftritt, in der eine höhere Macht eingreift, um eine scheinbar ausweglose Situation aufzulösen. Normalerweise tritt eine solche Wendung erst später in der Handlung auf, nachdem die Figuren in eine solche Situation geraten sind.

In „Rätsel haben kurze Beine“ steht dieser Moment allerdings am Anfang. Die höhere Macht ist in diesem Fall aber nicht eine Gottheit, wie es im antiken Theater üblich war. Diese wurde oft mithilfe von Bühnenmaschinerie herabgelassen, daher der Begriff Deus ex Machina, also „Gott aus der Maschine“. In diesem Falle ist es die kürzlich verstorbene, mysteriöse Großtante, die Jade aus ihrer scheinbar ausweglosen Situation befreit.

„Rätsel haben kurze Beine“: Worum geht es?

Denn Jade ist etwas verloren. Mit Mitte zwanzig sucht sie noch nach ihrem Platz auf der Welt. Das Studium macht sie unglücklich, die Mutter, die ihr ein Praktikum im Louvre aufdrängen will, hilft dabei nicht gerade. Eine überraschende Erbschaft hilft ihr aus der Patsche. Ihre Großtante Aglaé, die sie kaum kannte, war drei Monate zuvor gestorben und hat ihr eine Villa in einem kleinen Dorf in der Bretagne vermacht. Jades Plan: Das Haus herrichten, für gutes Geld verkaufen und sich in Paris unabhängig machen.

Doch das kleine Dorf Foisic, in dem die Villa steht, hat so manches Geheimnis. Warum steht es auf keiner Landkarte und wird auch vom GPS von Jades Navigationsgerät nicht gefunden? Was hat es mit dem geheimnisvollen Schatz auf sich, der in Foisic liegen soll? Manche halten ihn für einen Mythos, andere haben auf der Suche danach ihr Leben gelassen. So auch die Eltern des Jungen Corentin, der sich prächtig mit Jades Dackel Rimbaud versteht und bei seinem (attraktiven) Onkel Alban lebt. Und warum ist der schmierige Makler so versessen darauf, die Villa sofort zu kaufen? Was hat es mit den verschlossenen Türen in der Villa auf sich? Hat das alte Haus etwas mit dem verschollenen Schatz zu tun?

Cozy Crime als leichte Urlaubslektüre

Die Prämisse dieses Romans erinnert an Jennifer Lynn Barnes‘ „The Inheritance Games“, auch hier beginnt das Abenteuer mit einer überraschenden Erbschaft und führt in ein Haus voller Geheimnisse und Rätsel. Allerdings ist „Rätsel haben kurze Beine“ deutlich simpler gehalten. Die Gemütlichkeit in „Cozy Crime“ steht hier klar im Vordergrund, auch wenn es für Jade hin und wieder brenzlig wird. Doch die Situationen lösen sich leichter auf, das Rätselraten gerät simpler. Wer nach höherer Krimiliteratur oder einem spannungsgeladenen Thriller sucht, der ist hier fehl am Platze. Soll es aber etwas leichte, gemütliche Lektüre für einen entspannten Urlaubstag sein? Dann ist Ena Fitzbels „Rätsel haben kurze Beine“ genau das richtige Buch für Sie.

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