Fragen und Debatten unserer Zeit

Der Deutsche Sachbuchpreis 2025: Das sind die Nominierten

Benedikt Dirrigl

Redakteur

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30.04.2025, 13:23 Uhr
Die Jury für den Deutschen Sachbuchpreis 2025 (v.l.): Michael Lemling, Christine Hoffmann, Dr. Katrin Vohland, Prof. Dr. Michael Hagner, Prof. Dr. Patricia Rahemipour, Heike Schmoll, Dr. Manuela Lenzen.

© Monique Wüstenhagen Die Jury für den Deutschen Sachbuchpreis 2025 (v.l.): Michael Lemling, Christine Hoffmann, Dr. Katrin Vohland, Prof. Dr. Michael Hagner, Prof. Dr. Patricia Rahemipour, Heike Schmoll, Dr. Manuela Lenzen.

Nicht nur fiktive Bücher können spannend sein, die interessantesten Geschichten schreibt ja sprichwörtlich oft das Leben selbst. Bücher, in denen sich die Autorinnen und Autoren mit den interessantesten Fragen und Debatten unserer Zeit beschäftigen, können ebenso fesselnd sein wie ein Thriller oder Krimi.

Der Deutsche Sachbuchpreis wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels verliehen. Dieser richtet auch die Frankfurter Buchmesse aus und vergibt den Deutschen Buchpreis. Die Bewertung nimmt eine unabhängige Jury vor.

Wer den mit 42.500 Euro dotierten Deutschen Sachbuchpreis bekommt, hängt von dieser Jury und verschiedenen Bewertungskriterien ab. So spielt die Relevanz des Themas eine Rolle, aber auch die erzählerische Kraft des Buches, die Art der Darstellung in allgemein verständlicher Sprache sowie die Qualität der Recherche.

Deutscher Sachbuchpreis 2025: die Nominierten

Am 29. April wurden die acht Nominierten bekanntgegeben, die Preisverleihung erfolgt am 17. Juni 2025 in der Elbphilharmonie in Hamburg.

„Digitaler Kolonialismus“ von Ingo Dachwitz und Sven Hilbig

Die Geschichte des Aufstiegs der Techkonzerne wird immer wieder erzählt, dabei meist ausgelassen werden die benachteiligten Länder im globalen Süden. Ingo Dachwitz und Sven Hilbig geben einen ausführlichen Überblick über die weltweiten Folgen des digitalen Kolonialismus und zeigen Ansätze für eine gerechtere Digitalisierung auf. Erscheint bei C.H.Beck.

„Kinder - Minderheit ohne Schutz“ von Aladin El-Mafaalani, Sebastian Kurtenbach und Klaus Peter Strohmeier

Politisch übersehen und gesellschaftlich vernachlässigt: Die junge Generation kennt die Krisen der Welt nur als Normalzustand. Die klare Forderung dieses Buchs: Kinder müssen ins Zentrum des politischen und gesellschaftlichen Denkens gerückt werden. Welche Veränderungen der Welt prägen die heutige Kindheit und wie können wir den Jüngsten gerecht werden? Erscheint bei Kiepenheuer & Witsch.

„Die Rückkehr des Krieges“ von Franz-Stefan Gady

Der Weltfrieden ist in den vergangenen Jahrzehnten in so weite Ferne gerückt wie schon lange nicht mehr. Konflikte in der Ukraine und Nahost zeigen die außenpolitische Zeitenwende: Militärische Einsätze sind längst wieder als legitimes Mittel der Politik angesehen. Franz-Stefan Gady analysiert die Natur des Krieges und den wandelnden Charakter der Kriegsführung. Erscheint bei Quadriga.

„Fabelland“ von Ines Geipel

„Der Osten, der Westen, der Zorn und das Glück“. 35 Jahre nach dem Fall der innerdeutschen Grenze wirft Ines Geipel einen Blick auf diesen Zeitriss und die Umbrüche nach der Wiedervereinigung. Dabei stellt sie sich grundlegende Fragen, die die Teilung zwischen Ost und West bis heute beschäftigen: Was ist aus dem Glücksfall von 1989 geworden? Woher kommt all der Zorn? Woher kommen die falschen Bilder? Erscheint bei S. Fischer.

„Sisyphos im Maschinenraum“ von Martina Heßler

Menschliche Fehlbarkeit gegen technologische Perfektion. Der Gedanke hält sich hartnäckig, der den Menschen als Mängelwesen und die Maschine als Überwinder dieser Schwächen darstellt. Martina Heßler will aufräumen mit dieser unzeitgemäßen Illusion. Erscheint bei C.H.Beck.

„Victor Hugo. Jahrhundertmensch“ von Walburga Hülk

Der grand homme Victor Hugo hat als Intellektueller, Schriftsteller und begabter Künstler einen Mythos um sich spinnen können. Walburga Hülk erzählt von diesem Menschen voller Visionen und Widersprüche, seinem Schicksal zwischen Freiheit und Exil sowie die Verbindung dieser Person mit dem Frankreich des 19. Jahrhunderts. Erscheint bei Matthes & Seitz Berlin.

„Mit Pflanzen die Welt retten“ von Bernhard Kegel

Der Klimawandel schreitet voran, die Erde heizt sich mit beispielloser Geschwindigkeit auf. Bernhard Kegel beschreibt Ansätze aus dem technologischen und biologischen Bereich, um dieser katastrophalen Entwicklung entgegenzuwirken. Dabei wirft er einen besonderen Blick auf Licht und Fotosynthese. Erscheint bei DuMont.

„Die Frau als Mensch“ von Ulli Lust

Auch ein Sachcomic hat es in die Auswahl der Nominierten für den Deutschen Sachbuchpreis 2025 geschafft. Es dreht sich um die Anfänge der Kunst und die Bedeutung der Empathie für das Überleben unserer Spezies. Wie sich um archaisch-weibliche Figurinen eine vergessene Welt entfaltet und die Heldenreise als Gruppensache funktioniert, gefällt mit Frauen, Männern, Kindern und auch nicht-binären Menschen. Erscheint bei Reprodukt.

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