Neue Pandemie?

Chinesische Kinder leiden unter mysteriöser Lungenkrankheit – Experten ratlos

23.11.2023, 19:02 Uhr
In chinesischen Krankenhäusern häufen sich die Einlieferungen von Kindern wegen einer mysteriösen Erkrankung (Symbolbild).

© IMAGO/Chen Duo In chinesischen Krankenhäusern häufen sich die Einlieferungen von Kindern wegen einer mysteriösen Erkrankung (Symbolbild).

In China, vor allem in Norden des Landes, häufen sich derzeit Fälle von Lungenentzündungen bei Kindern. Kliniken sind in Teilen des Landes bereits überfüllt, in sozialen Medien häufen sich Bilder und Videos von Schülerinnen und Schülern, die am Tropf hängend noch ihre Hausaufgaben machen. Und auch das internationale Meldesystem "Promed" berichtet derzeit von einer "undiagnostizierten Lungenentzüdungs-Epidemie" in China.

Das chinesische Regime gibt sich verschwiegen - wie zuletzt um Neujahr 2020 herum, als die Corona-Pandemie ihren vermutlichen Ursprung im chinesischen Wuhan nahm. Nun fordert die Weltgesundheitsorganisation WHO Aufklärung.

Peking: Nachfolgen von Corona

Tong Zhaohui, Leiter des Pekinger Zentrums für Atemwegserkrankungen, schob die Häufung der Fälle von Lungenentzündungen zuletzt auf die Aufhebung sämtlicher Corona-Schutzmaßnahmen im letzten Jahr. Tatsächlich ist derzeit nicht klar, ob es einen direkten Zusammenhang gibt.

Denn selbst, falls es einen Zusammenhang zwischen Corona-Infektionen und den neuerlichen Lungenentzündungen gibt: Welcher Erreger hinter der neuen Krankheitswelle dahintersteckt, gibt Fachleuten bislang große Rätsel auf. Der Husten normaler Lungenentzündungen bleibe aus, stattdessen hätten die Kinder hohes Fieber und Lungenknötchen.

Der in der Corona-Pandemie bekanntgewordene US-Epidemiologe Eric Ding schreibt bei X etwa: "Vielleicht ist es ein neues Virus oder vielleicht ist es ein böses antibiotikaresistentes Bakterium".

Untypischer Verlauf für bekannte Krankheit

Es gebe zwar Hinweise darauf, dass es sich hauptsächlich um Infektionen mit der Mycoplasma Pneumoniae handelt. Die Lungenentzündungen verlaufen dafür aber untypisch heftig, so Ding. Außerdem häufen sich Hinweise darüber, dass es sich um Antibiotikaresistente Keime handeln könnte.

Auch die Tatsache, dass der Großteil der Lungenentzündungen sich zwar in Nord-China, dort aber weit verbreitet - zwischen den Hotspots Peking und Liaoning liegen immerhin 800 Kilometer - ereignet, bereitet Fachleuten Sorgen. Schließlich deutet das darauf hin, dass die Epidemie nicht mehr auf einzelne Herde beschränkt sei.

Auch wenn der Erreger hinter der Lungenentzündungs-Epidemie noch unklar ist, richtet sich die WHO nur direkt an die chinesische Bevölkerung. Die Bürgerinnen und Bürger sollen Maßnahmen zur Risiko-Minimierung von Atemwegserkrankungen senken. Dazu zählen Impfung, das Abstands-Gebot und auch das aus der Corona-Pandemie gelernte Maske-tragen.

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