Alarm auf Knopfdruck

"Dadurch sind schon Leben gerettet worden": Münchener Start-up entwickelt App für mehr Sicherheit

Alina Boger

E-Mail zur Autorenseite

21.5.2024, 13:36 Uhr
Mit einer neuen App sollen Menschen in Gefahrensituationen unauffällig einen Alarm an ausgewählte Kontakte schicken können.

© SafeNow Mit einer neuen App sollen Menschen in Gefahrensituationen unauffällig einen Alarm an ausgewählte Kontakte schicken können.

Viele Menschen werden das kennen: Wer alleine unterwegs ist und sich unwohl fühlt, teilt oft seinen Live-Standort mit Freunden und Familie oder ruft jemanden an, um sich sicherer zu fühlen. Die App "Safenow" soll diese Funktionen verbinden.

"Wir glauben, dass jeder Mensch das Recht hat, sich überall sicher und frei zu fühlen", heißt es auf der Seite des Münchener Start-ups, das von Tilman Rumland gegründet wurde. Doch wie genau soll das gehen?

In unzähligen TikTok-Videos und auf der Webseite erklären Mitarbeiter des jungen Start-ups die Funktionsweise der App. Wen eine Person sich in einer Situation unwohl fühlt, sich aber noch nicht sicher ist, ob sie tatsächlich Hilfe braucht, drückt sie auf einen blauen Button auf der Bedienfläche der App. Diesen Button kann man dann so lange gedrückt halten, bis die Gefahrensituation vorbei ist.

Falls es aber nicht besser wird und man tatsächlich Hilfe benötigt, kann der blaue Button losgelassen werden, dann bekommen vorher ausgewählte Kontakte einen Alarm auf ihrem Smartphone. Dieser Alarm soll auch ausgelöst werden, wenn das Handy der anderen Person stummgeschaltet ist. Die ausgewählten Kontakte bekommen dann den Standort und die Telefonnummer der Person, die den Alarm ausgelöst hat.

SafeNow auch auf Veranstaltungen und in Bahnhöfen

Aber nicht nur im privaten Umfeld soll die App funktionieren. Schon seit 2023 testen mehrere Veranstalter und Bahnhöfe das System. In den sogenannten öffentlichen SafeNow Zonen sind zahlreiche Beacons verteilt. Das sind Sensoren, die das Signal der App wahrnehmen und helfen, den Standort der hilfebedürftigen Person zu lokalisieren. Wenn ein Alarm in einer SafeNow Zone ausgelöst wird, werden nicht nur private Kontakte alarmiert, sondern auch das Sicherheitspersonal der jeweiligen Örtlichkeit.

Beispielweise befindet sich der Hamburger Hauptbahnhof derzeit in einer Testphase, erklärt die Deutsche Bahn in einer Pressemeldung. In München sind mehrere Discotheken und auch Betreiber auf dem Oktoberfest ebenfalls Teil des Projekts.

Auch der deutsch-US amerikanische Fernsehmoderator Steven Gätjen machte vor einigen Tagen auf seiner TikTok-Seite auf die App aufmerksam. "Dadurch sind schon Leben gerettet worden", erklärt er in dem Video am Hamburger Hauptbahnhof.

Wie finanziert sich die neue App?

Auf der Seite von SafeNow versichert das Unternehmen, dass die Nutzung der App kostenlos ist und bleibt. Auch persönliche Daten der Nutzer sollen nicht gesammelt und verkauft werden. Das Geld käme von der anderen Seite, also von SafeNow Partnern, die die App in öffentlichen SafeNow Zonen schalten.

Für die Nutzung der App ist derzeit noch zwingend eine Internet- und GPS-Verbindung notwendig. Es würde aber auch funktionieren, wenn die Internetverbindung schwach ist. Vor allem auf öffentlichen Plätzen kann die App auch genutzt, werden, wenn man mitbekommt, dass eine andere Person in Gefahr sein könnte.

Wenn die App sich auf dem Hamburger Bahnhof bewähren sollte, wäre sie sicherlich auf in weiteren Bahnhöfen eine Bereicherung für die Sicherheit von Fahrgästen und des Personals.