Tag des Waldes

Ein Viertel der Bäume im Frankenwald sind tot: Die bayerischen Wälder verdursten

Isabel Pogner

Online-Redaktion

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20.3.2023, 14:28 Uhr
Wegen Trockenheit und Hitze sind tausende Hektar des Frankenwaldes abgestorben.

© Ralf Straußberger/BN Wegen Trockenheit und Hitze sind tausende Hektar des Frankenwaldes abgestorben.

Der "Tag des Waldes" am Dienstag bietet dem Bund Naturschutz (BN) Anlass, um auf die katastrophale Situation der fränkischen Wälder aufmerksam zu machen. Die sterben nämlich ab und verwandeln sich infolge der Klimakrise in Steppen, erklärt der BN in einer Mitteilung.

Bayerns Wälder sind trocken. In den vergangenen Monaten hat es weniger geregnet und geschneit als in den Wintern zuvor. Das hat verheerende Folgen: Die Grundwasserstände sind niedrig und die Waldböden trocknen aus, erklärt der BN. Und das können die Bäume nicht so einfach wegstecken, denn die sind nach den heißen Sommern eh stark geschwächt. Der BN schreibt: "Millionen Bäume sind in den vergangenen Jahren abgestorben, vor allem Fichten und Kiefern. Allein im Frankenwald ist in wenigen Jahren ein Viertel der Bäume abgestorben, das sind 10.000 Hektar Kahlfläche."

Das bedeutet nicht nur für die Waldbesitzer einen riesigen Verlust, sagt BN-Vorsitzender Richard Merger. Durch den sterbenden Wald gehen auch Lebensraum, Wasserrückhalt und CO2-Speicher verloren: "Allein Bäume zu umarmen und auf Regen zu hoffen, wird Bayerns Wälder nicht retten." Der BN pocht darauf, die Wälder zu verjüngen und Baumarten zu pflanzen, die mit mehr Hitze und weniger Wasser besser umgehen können. Außerdem solle das Wild, das die jungen Baum-Generationen einfach wegknabbert, stärker dezimiert werden.

Die Ursache für das Niedrigwasser sehen Experten in der Witterung der vergangenen Jahre. Es sei zu einer Häufung von Trockenjahren gekommen, nämlich in den Jahren 2015, 2018 bis 2020 sowie 2022. Und es wird nicht besser: "Das bisherige Winterhalbjahr ist zu trocken, zu warm und zu schneearm", berichtete eine Sprecherin des Landesamts für Umwelt (LfU) in Augsburg. "Ergiebige mehrwöchige Niederschläge, bestenfalls noch im Frühjahr, würden im laufenden Jahr zu einer Entspannung führen, auch wenn das Defizit der Vorjahre nicht ausgeglichen werden kann."

Nordbayern steht besser da als Süden

Nach LfU-Angaben bildet sich neues Grundwasser zu rund zwei Dritteln während der Wintermonate, wenn die Pflanzen dem Boden wegen der geringen Verdunstung kaum Wasser entziehen. Die aktuellen Niederschläge seien deshalb wichtig. Doch eigentlich bräuchte es wochenlang Regen, damit sich die Grundwasservorkommen nennenswert auffüllten, erläuterte die Behörde.