Einbruch in Grünes Gewölbe: Dresdner Polizei ermittelt auf Hochtouren

25.11.2019, 14:35 Uhr
In den frühen Morgenstunden des Montags wurde in das "Grüne Gewölbe" eingebrochen.

© Sebastian Kahnert In den frühen Morgenstunden des Montags wurde in das "Grüne Gewölbe" eingebrochen.

Die Polizei geht nach dem Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden von zwei Tatverdächtigen aus. Auf der Kamera im Juwelenzimmer seien zwei Einbrecher zu sehen gewesen, sagte der Leiter der Kriminalpolizei, Volker Lange. Es sei nicht ausgeschlossen, dass weitere Tatverdächtige beteiligt gewesen sein. Die Täter seien durch ein Fenster eingedrungen, hätten ein Gitter durchtrennt und das Fenster eingeschlagen. Sie seien zielsicher auf eine Vitrine zugegangen und hätten diese zertrümmert.

Nach Meinung der Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann, lässt sich der Wert des Diebesguts nicht beziffern. Das mit dem Wert sei so eine Sache, sagte sie am Montag bei einer Pressekonferenz. Sie könnten das nicht "in einem Wert" auflösen. Betroffen sei eine Vitrine mit drei Juwelengarnituren, sagte Ackermann. Die besondere Bedeutung liege weniger im Materialwert als in der Vollständigkeit des Ensembles. Sie hofften, dass das Diebesgut aufgrund der "internationalen Bekanntheit" dem Kunstmarkt entzogen sei.

Sachsens Regierungschef zeigte sich entsetzt: "Nicht nur die Staatlichen Kunstsammlungen wurden bestohlen, sondern wir Sachsen!", sagte Kretschmer. "Die Werte, die im Grünen Gewölbe und im Residenzschloss zu finden sind, sind von den Menschen im Freistaat Sachsen über viele Jahrhunderte hart erarbeitet worden", betonte Kretschmer. "Man kann die Geschichte unseres Landes, unseres Freistaates nicht verstehen, ohne das Grüne Gewölbe und die Staatlichen Kunstsammlungen Sachsens."

Stromzufuhr durch Feuer gekappt

Laut Zeitungsberichten brannte am Montagmorgen ein Stromkasten unter der Augustusbrücke, mit dem möglicherweise die Stromzufuhr zu den Staatlichen Kunstsammlungen unterbrochen wurde. Eine Sprecherin des Energieversorgers Drewag bestätigte den Vorfall: "Die Drewag musste den Schaltkasten außer Betrieb setzen." Ob es einen Zusammenhang mit dem Einbruch gibt, ist noch unklar. Die Polizei war für Nachfragen zunächst nicht zu erreichen.

Am Vormittag war die Spurensicherung am Tatort, die Polizei hatte sowohl einen Teil der Schatzkammer als auch die gegenüberliegende Schinkelwache – die Kasse der Semperoper – abgesperrt.

Sachsens Kurfürst August der Starke (1670-1733) ließ die Schatzkammer zwischen 1723 und 1730 anlegen. Heute wird sie in zwei Abteilungen präsentiert. Der historische Teil befindet sich im Erdgeschoss des Residenzschlosses in den authentisch wiederhergestellten Räume der Sammlung. Eine Etage weiter oben zeigt das Neue Grüne Gewölbe besondere Einzelstücke.

Eines der wertvollsten Stücke des Grünen Gewölbes wird derzeit im Metropolitan Museum of Art in New York ausstellt – der Grüne Diamant. Das Hut-Schmuckstück mit dem einzigartigen Stein von 41 Karat und natürlicher Färbung gilt als spektakulärste Leihgabe der Ausstellung "Making Marvels: Science and Splendor at the Courts of Europe" des Metropolitan Museum of Art.


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