Gegen Lebensmittelverschwendung

Für drei Euro: Lidl bietet jetzt die sogenannten Rettertüten an

15.9.2022, 09:55 Uhr
Nach dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums landen Lebensmittel von Discountern und Supermärkten meist im Müll. 

© imago stock&people, via www.imago-images.de Nach dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums landen Lebensmittel von Discountern und Supermärkten meist im Müll. 

Wie der Discounter Lidl selbst bekanntgab, ist in Filialen in ganz Deutschland seit August die sogenannte "Rettertüte" erhältlich. Darin werden zu einem vergünstigten Preis Lebensmittel verkauft, die für den Handel nicht mehr geeignet seien. Dadurch sollen äußerlich weniger perfektes, aber noch verzehrfähiges Obst und Gemüse vor dem Müll bewahrt werden.

Wie Lidl mit Berufung auf das Statistische Bundesamt schreibt, werden in Deutschland jährlich circa 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll entsorgt. Ein großer Teil davon wäre theoretisch noch essbar, aber durch ein unansehnliches Äußeres praktisch nicht mehr verkäuflich.

Um die Ware trotzdem noch an den Mann (oder die Frau) zu bringen, wird es diese Lebensmittel nun in der "Rettertüte" für lediglich drei Euro zu kaufen geben. Die Tüten sollen dabei gut gefüllt sein und bis zu fünf Kilo wiegen. Enthalten sind Obst- und Gemüse-Artikel, bei denen die Verpackung beschädigt wurde oder bei denen einzelne Produkte aussortiert werden müssen.

Außerdem gibt es weiterhin ältere Backwaren, die reduziert angeboten werden. Diese werden nun nun in sogenannten "Retterstationen" etwas mehr hervorgehoben.

Zuvor wurde das Projekt bereits in einer Pilotphase in Discountern in ganz Deutschland getestet. Sowohl seitens der Discounter als auch seitens der Kunden wurde das Konzept positiv aufgenommen, weshalb die Idee nun langfristig auf alle über 3.200 Lidl-Filialen in ganz Deutschland ausgeweitet wurde.

Die Rettertüten von Lidl mit Obst und Gemüse (links hinten) sollen drei Euro kosten.

Die Rettertüten von Lidl mit Obst und Gemüse (links hinten) sollen drei Euro kosten. © Lidl, obs

"Lebensmittel gehören auf den Teller und nicht in die Tonne. Jedes nicht weggeschmissene Lebensmittel ist für uns, die Umwelt und das Klima ein Erfolg. Mit der Rettertüte schaffen wir zusätzlich zur Abgabe von Lebensmitteln an die Tafeln einen weiteren Baustein für unsere Nachhaltigkeitsstrategie“, sagt Christian Härtnagel, Geschäftsleitungsvorsitzender von Lidl in Deutschland.

Noch ein weiter Weg

Auch wenn dadurch bereits ein erster Schritt in die richtige Richtung gemacht werden konnte, ist es noch ein weiter Weg bis Lebensmittel nicht mehr unnötig weggeworfen werden. So besagen die Daten des Statistischen Bundesamts, dass lediglich sieben Prozent der entsorgten Lebensmittel aus dem Handel stammen. Den Großteil des Mülls machen private Haushalte mit ganzen 59 Prozent aus.

Auch deshalb fordern viele Experten und Verbraucher immer wieder eine Anpassung des Mindesthaltbarkeitsdatums, da dieses oft als "Verbrauchsdatum" missverstanden wird und eigentlich noch gute Lebensmittel fälschlicherweise in den Müll gegeben werden.