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Lage wird prekär

Engpässe drohen: Jeder vierte Hausarzt will seinen Kittel in den nächsten Jahren an den Nagel hängen

12.06.2025, 20:45 Uhr
Bis 2030 könnte sich der Hausärztemangel in Deutschland drastisch verschärfen.

© iStock/nensuria Bis 2030 könnte sich der Hausärztemangel in Deutschland drastisch verschärfen.

Rund 5.000 Hausarztstellen sind in Deutschland bereits unterbesetzt. Und in den nächsten fünf Jahren könnte sich diese Zahl verdoppeln. Denn ein Viertel der Hausärztinnen und Hausärzte in Deutschland plant, in den nächsten fünf Jahren, den Job komplett aufzugeben - oder bis 2030 deutlich kürzer treten zu wollen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle bundesweite Umfrage der Bertelsmann-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Universität Marburg und dem Institut infas unter 3.700 Hausärztinnen und Hausärzten.

Zu viele Belastungen

Grund für den drohenden Ärztemangel sind die Belastungen, die hausärztliche Tätigkeiten mit sich bringen. So bemängeln etwa viele der Befragten den bürokratischen Aufwand. Zudem arbeiten die befragten Hausärztinnen und -ärzte im Schnitt 44 Stunden pro Woche, zehn Stunden mehr als die durchschnittliche Arbeitszeit aller Beschäftigen. Rund 80 Prozent dieser Zeit entfällt auf Sprechstunden und Hausbesuche, der Rest des Pensums wird von Verwaltungsaufgaben und Fortbildungen beansprucht.Hinzukommt, dass 67 Prozent der befragen Ärztinnen und Ärzte angibt, von täglichen oder wöchentlichen Softwareprobleme betroffen zu sein.

Außerdem sind viele der befragten Medizinerinnen und Mediziner der Ansicht, dass sich bestimmte Aufgaben auf andere, nichtärztliche Berufsgruppen übertragen lassen könnten, wie etwa Pflegekräfte oder medizinische Fachangestellte.

Bertelsmann-Stiftung fordert Digitalisierung und weniger Bürokratie

Die Mehrheit der Befragten, die ihre hausärztliche Tätigkeit an den Nagel hängen wollen, könnte sich vorstellen, unter bestimmten Umständen länger dem Beruf nachzugehen. Vor allem veränderte Strukturen, die zu weniger Verwaltungsaufgaben und weniger oder flexibleren Arbeitszeiten führen, könnten das möglich machen. "Um die hausärztliche Versorgung zu sichern, müssen die notwendigen Digitalisierungsmaßnahmen gelingen, unnötige Arztbesuche reduziert sowie neue Formen der fachübergreifenden Zusammenarbeit etabliert werden", sagt Uwe Schwenk, Director für Gesundheit bei der Bertelsmann-Stiftung.

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