Neue Corona-Variante

"Enkel von Omikron": Vormarsch der HV.1-Variante alarmiert Virologen

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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26.11.2023, 05:50 Uhr
Die Varianten HV.1 und JN.1 verbreiten sich derzeit verstärkt.

© via www.imago-images.de Die Varianten HV.1 und JN.1 verbreiten sich derzeit verstärkt.

Die Vize-Präsidentin der American Health Association, Andrea Garcia, warnte vor der neuen Covid-Variante HV.1, die sich in den USA rasch ausbreitet. Man müsse die Variante, die mittlerweile "für die meisten Covid-Fälle verantwortlich ist", beobachten. Wie "RTL" berichtet, überholte die hochansteckende Corona-Mutante die bis dato dominierende Variante Eris.

Die Corona-Variante HV.1 ist ein Nachkömmling von Omikron - jener Corona-Variante, die als letzte wohl auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt ist. Gegenüber dem US-amerikanischen Nachrichtenportal "Today.com" beschrieb der Infektiologe William Schaffner die Mutation als einen "Enkel von Omikron". HV.1, ein direkter Nachkomme der Variante Eris, ist in den USA bereits die am weitesten verbreiteten Variante und dort nach Zahlen des zuständigen Center for Disease Control (CDC) für ein Viertel aller Infektionen verantwortlich.

HV.1 in Deutschland noch nicht nachgewiesen

Wie verbreitet HV.1 hierzulande bereits ist, lässt sich wegen der schlechteren Datenlage kaum sagen. Im aktuellen Wochenbericht des RKI gibt es keine Daten. Die hierzulande am weitesten verbreitete Variante ist nach wie vor Eris, das für etwas mehr als die Hälfte aller neuen Ansteckungen verantwortlich ist, gefolgt von der Pirola-Variante (14% der Neuinfektionen).

Laut "RTL" seien diese Zahlen allerdings mit Vorsicht zu genießen: Nur selten würden positive Corona-Ergebnisse auf die Art ihrer Variante untersucht werden. Denkbar ist zudem, dass sich die Variante HV.1 früher oder später auch bei uns ausbreitet. Die gute Nachricht: HV.1 ist offenbar nicht gefährlicher als vorherige dominierende Varianten.

Wie gut die angepassten Impfungen gegen die neue Corona-Variante schützen, ist indes noch nicht abschließend geklärt. Dr. Dan Barouch, Leiter des Center for Virology and Vaccine Research am Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston, sagte gegenüber der New York Times aber, er erwarte nicht, dass die Impfungen substanziell schlechter gegen die neue Variante helfen würden.

Die zweite neue Variante ist JN.1. Wegen ihrer vielen Mutationen haben Wissenschaftler bei ihr die Sorge, dass sie das Immunsystem eher umgehen könnte. JN.1 ist derzeit noch weniger verbreitet als HV.1, gleichzeitig ist sie aber auch noch weniger bekannt. Auch diese Variante ist aber eine Nachfolgerin von Omikron.

JN.1-Variante weltweit verbreitet

Nachgewiesen wurde sie laut dem University of Nebraska Medical Center bereits in den USA, Island, Portugal, Spanien und den Niederlanden. Auch sie findet im RKI-Bericht derzeit aber noch keine Erwähnung. Wie gut Impfungen gegen diese Variante helfen, ist noch unklarer als bei HV.1 - gleichzeitig sind Experten aber hoffnungsvoll, dass die angepassten Impfstoffe einen guten Schutz bieten könnten.

Bezüglich der Symptome soll es indes keine großen Veränderungen zu Omikron und den bisherigen Nachfolgerinnen geben, verkündete Mediziner William Schaffer von der Vandebilt University gegenüber dem University of Nebraska Medical Center: Zu den Hauptsymptomen der Variante HV.1 zählen weiterhin Fieber, Husten, Kurzatmigkeit, Abgeschlagenheit und Muskelschmerzen. Zusätzlich könne eine Ansteckung laut "RTL" eine chronische Bronchitis mit Husten nach sich ziehen. Bei JN.1 soll zusätzlich Durchfall und Kopfschmerz zu den Leitsymptomen zählen.

Kritischer als die einzelnen neuen Varianten sei aber vielmehr die Frequenz ihres Auftretens, sagt Trevor Bedford, Professor am Fred Hutchinson Cancer Center gegenüber der New York Times. Und: Auch wenn einzelne Corona-Infektionen für gesunde, geimpfte Menschen ein vergleichsweise geringes Risiko darstellen, lohnen sich Präventionsmaßnahmen im Kampf gegen Long Covid und zum Schutz immungeschwächter Personen in den kommenden Monaten wieder verstärkt.

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