Er wippt zur Musik

Ex-Dozent aus Franken auf Sylt-Video zu sehen: So reagieren die Hochschule und der Betroffene

Carolin Heilig

Volontärin

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31.5.2024, 09:16 Uhr
Der Pony-Club auf Sylt wurde zum Schauort unschöner Gesänge.

© Georg Wendt/dpa Der Pony-Club auf Sylt wurde zum Schauort unschöner Gesänge.

"Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen" - Diese Sätze schallten unlängst durch den Pony-Club in Kampen auf Sylt. Videos der Szenen verbreiteten sich rasant über die sozialen Medien. Nun wurde klar: Auch ein Mann aus der Region war vor Ort.

Der Mann wurde auf einem der Videos wiedererkannt, und zwar von Studierenden der Hochschule Coburg. "Er ist einfach Prof an der Hochschule Coburg", schreibt jemand auf der Plattform "Threads". "Letztes Semester mein Dozent", erklärt ein anderer User.

Auf dem Video ist für wenige Augenblicke zu sehen, wie der Mann im Kreis der Singenden steht. Er scheint mit seinem Handy beschäftigt zu sein, singt selbst nicht mit. Ein Lächeln aber scheint seine Lippen zu umspielen, er wippt zur Musik. Auf "Threads" finden die User, die Bilder seien dennoch gewichtig, ob er mitsingt oder nicht: "Wer sich nicht entfernt und gechillt in der Menge steht, hat mindestens kein Problem damit."

Laut übereinstimmenden Medienberichten hat der Mann kurz nach der Veröffentlichung des Videos mehrere Profile und seine eigene Webseite offline genommen. Auch über seine Festnetznummer sei er nicht mehr erreichbar. Allerdings soll er vor der Profil-Löschung noch ein Statement bei Instagram veröffentlicht haben. Dies ist inzwischen nicht mehr auffindbar. Darin hieß es, er sei zwar vor Ort gewesen, aber die rassistischen Parolen hätten ihn "schockiert". Er teile diese Gesinnung nicht und distanziere sich "von den widerwärtigen Naziparolen."

So reagiert die Hochschule Coburg

Auch die Hochschule Coburg distanziert sich. Auf Nachfrage dieser Redaktion heißt es vom Sprecher: "Die Hochschule Coburg steht für eine offene Gesellschaft und distanziert sich ausdrücklich von jeder Form von Rassismus, Ausgrenzung, Antisemitismus und Diskriminierung."

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Besagte Person sei zum Zeitpunkt der Vorfälle auf Sylt bereits nicht mehr Teil des Lehrapparates der Hochschule Coburg gewesen. "Er war bis Ende des Wintersemesters 2023/24 Lehrbeauftragter für Anwendungen in der Wirtschaftsinformatik. Das Aufgabengebiet wurde mit Start des Sommersemesters 2024 von einem Fakultätsmitglied übernommen." Die Frage, ob es auch an der Hochschule bereits zu rassistischen Vorfällen kam, ließ der Sprecher unbeantwortet.