Wirt reagiert überrascht

Feinschmeckerin mit Herz: Frau kauft Hummer für 200 Euro - aber nicht, um ihn zu essen

Johannes Lenz

Online-Redakteur

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22.09.2023, 13:23 Uhr
Delikatesse oder Dekadenz? Wer Hummer im Restaurant bestellt, muss jedenfalls tief in die Tasche greifen.

© via imago-images.de Delikatesse oder Dekadenz? Wer Hummer im Restaurant bestellt, muss jedenfalls tief in die Tasche greifen.

200 Euro ließ sich eine Urlauberin aus der Schweiz ein teures Vergnügen kosten: In einer Gaststätte an der Nordküste Sardiniens bestellte die Frau einen Hummer. Verspeisen wollte sie die Meeresdelikatesse aber nicht: Wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet, brachte die Touristin das Tier zurück ins Meer. Ihr Mann filmte das Geschehen mit dem Handy.

Beim Wirt des Restaurants sorgte die Aktion der Schweizerin für Überraschung. Als die Frau das Aquarium erblickte, indem die lebenden Tiere auf ihre Zubereitung warten, teilte sie dem Wirt ihren Plan mit. Der dachte erst an einen Scherz, willigte dann aber ein - nachdem er den Hummer gewogen hatte, informierte er die Schweizerin über den Kaufpreis. Die Frau streichelte das Tier und warf es anschließend über einen Zaun hinweg in die See.

Wie der Wirt gegenüber "t-online" berichtete, handelte es sich bei der Tat nicht um eine Prinzipienentscheidung, die Frau sei keine Vegetarierin. Sie habe lediglich eine gute Tat vollbringen wollen. Die "Freude und Emotion" der Urlauberin habe den Wirt bewegt. "Sie war sehr glücklich und begeistert, dass sie diesen Wunsch wahr werden lassen konnte, und wir konnten es verstehen."

Grausames Schicksal erspart

Hummer gelten weltweit als feine Delikatesse und sind besonders wegen ihres festen, fettarmen Fleisches begehrt. Kenner schätzen den leicht süßlichen Geschmack der Schalentiere. Den charakteristischen Rotton erhalten Hummer erst durch die Zubereitung, denn eigentlich sind die Tiere bläulich-schwarz gefärbt. Während des Kochens werden Eiweißgefäße zerstört, wobei die rote Farbe freigesetzt wird.

Wegen eben dieser Zubereitung steht der Verzehr von Hummern vor allem bei TIerschützern in der Kritik: Meist werden die Krustentiere lebendig zubereitet - und leiden minutenlang unter Todesqualen. Sie sind die einzigen Tiere, die in Deutschland lebend zur Zubereitung verkauft werden. Die Schweizerin wollte wohl zumindest einem Hummer dieses Schicksal ersparen. Allgemein zeigen die Eidgenossen ein Herz für die Schaltiere: Bereits vor fünf Jahren hat der Schweizer Bundesrat das Kochen lebender Hummer verboten.

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