"Hexenjagd"

Frau stirbt nach Kampfhund-Attacke: Halterin sieht auch sich selbst als Opfer

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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20.5.2024, 14:51 Uhr
Ein Staffordshire Terrier (Symbolbild)

© IMAGO/xVera1703x/IMAGO/Pond5 Images Ein Staffordshire Terrier (Symbolbild)

Im vergangenen Oktober ist eine 60-Jährige verstorben, nachdem sie von einem American Staffordshire Terrier tödlich verletzt wurde. Laut Augenzeugen wurde die Frau von dem Kampfhund "regelrecht zerfleischt", berichtet der "Österreichischer Rundfunk" (ORF) zu diesem Zeitpunkt. Die Frau ist noch an Ort und Stelle verstorben. Der Fall in Naarn bei Linz schlug Wellen und stößt Debatten an. Nach Prozessbeginn folgte im März 2024 das Urteil.

Die 38-jährige Züchterin wurde wegen fahrlässiger Tötung vom Landgericht Linz zu 15 Monate Haft verurteilt, berichtet "News.at". Vor Gericht legte die Frau ein umfassendes Geständnis ab. Demnach gelang es ihr nicht, die Kontrolle über die Tiere zu behalten, sie bittet aufrichtig um Entschuldigung und sprach den Hinterbliebenen ihr tiefstes Beileid aus. "Ich übernehme volle Verantwortung."

In ihrer jüngsten Stellungnahme seit dem Prozess liegt der Fokus der 38-Jährigen aber nochmal woanders: "Nicht nur die Hinterbliebenen, auch wir gingen durch die Hölle", schreibt sie auf Facebook. Demnach wäre auch sie ein Opfer: "So schrecklich dieser Unfall auch für die Familie, Freunde, Bekannten und Nachbarn von der Verstorbenen war, rechtfertigt es nicht, was mit uns gemacht wurde. Wir haben alles verloren, wofür wir gelebt haben. Unser Zuhause, unser Ansehen, unsere Hunde".

Die Halterin schildert den tragischen Tag aus eigener Sicht und erklärt, dass sie kurz nachdem sie mit ihren Hunden das Haus verlassen hatte, plötzlich ein lauter Schrei zu hören war. "Wir haben uns alle so erschrocken und natürlich wollten die Hunde schauen, von wem dieser Schrei kam. Als ich mich umdrehte, stand die Joggerin keine 1,5 Meter hinter uns", zitiert "oe24" den Post.

Die Frau stürzte und wurde ohnmächtig. Dadurch und durch den Hormonhaushalt ihrer Hunde (eine Hündin hatte erst vor 2 Wochen Welpen bekommen) kam es zu der tödlichen Attacke auf die 60-Jährige. "Ja, ich spreche von Unfall, weil es schlicht und ergreifend einer war."

Opfer sei die 38-Jährige vor allem wegen der folgenden medialen "Hexenjagd" gegen ihre Person, berichtete "Bild". Nichtsdestotrotz wünsche sie den Angehörigen der Verstorbenen "von ganzem Herzen" ihr Beileid.