Zusatzkosten auf Quittung
Gast reagiert verärgert: Restaurant verlangt Extra-Gebühr für eine zweite Gabel
04.09.2023, 08:29 Uhr
In Deutschland ist es üblich, in Restaurants lediglich für konsumierte Speisen und Getränke zu zahlen. Ein Kurztrip über die Alpen offenbart jedoch eine etwas andere Einstellung. Wer schon einmal in Italien gespeist hat, dürfte mit dem "Coperto" vertraut sein - einer kleinen Gebühr, die für das Bereitstellen von Besteck, Brot und Geschirr erhoben wird. Doch jüngste Berichte zeigen, dass diese Grundgebühr nur die Spitze des Eisbergs ist.
Eine Pizzeria in Gera Lario am Comer See sorgte kürzlich für Schlagzeilen, als sie für einen leeren Zusatzteller zwei Euro verlangte. Viele empfinden solche Extras als reine Abzocke, wie ein Gast in einem Restaurant im oberösterreichischen Linz andeuten lässt.
Wie er der "Kronen Zeitung" erzählte, habe er im Gasthof den Nachtisch, den bekannten Kaiserschmarrn, mit seiner Begleitung teilen wollen und habe deshalb den Kellner um eine zusätzliche Gabel gebeten. Zu seiner Überraschung sei ihm dafür ein Euro berechnet worden. "Ich fühle mich über den Tisch gezogen", äußerte er frustriert.
Als wäre das nicht genug, habe der Gast auf seiner Rechnung noch weitere, unerwartete Kosten entdeckt. Für den Tausch von Kartoffeln gegen Pommes habe der Gasthof zusätzliche 90 Cent verlangt, auf der Quittung unter der Bezeichnung "Wiener Pute" gelistet. "Es hat mir niemand gesagt, dass das extra kostet", erklärte der Gast der "Kronen Zeitung".
Normale Handhabung mit Umbuchungen?
Dass Änderungen der Speisen extra berechnet werden, findet Wirt Thomas Mayr-Stockinger ganz normal. Denn letztendlich seien solche Umbuchungen mit mehr Aufwand verbunden. "Ein Gaberl extra zu verrechnen, ist eher die Ausnahme, aber legitim", so Mayr-Stockinger gegenüber der "Kronen Zeitung".
Wie sieht es in Deutschland aus? Die Preisangabenverordnung gibt vor: "Gastronomiebetriebe müssen in Deutschland in ihren Preisverzeichnissen Endpreise (Inklusivpreise) angeben", erklärt der "Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur" (VEBWK) unserer Redaktion gegenüber. Die Berechnung eines Gedecks oder Couverts sei anders als zum Beispiel in Italien nicht gestattet.
Dass die aktuelle Energiekrise, die gestiegenen Lebensmittelpreise sowie Personalkosten den Preisdruck in der Gastronomie erhöht haben, sei unbestritten. Um entgegenzuwirken, rät der VEBWK deshalb Gastronomen dazu, die Preise entsprechend anzuheben. Anstatt 1,90 Euro Zusatzkosten auf der Quittung zu entdecken, wäre die entsprechende Rechnung in Deutschland generell höher ausgefallen.