Tierversuchsfrei

Gegen den Klimawandel: Start-up stellt Hundefutter aus dem Labor her

Greta Nagel

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6.2.2024, 12:25 Uhr
"Bond Pet Foods" produziert Hundefutter im Labor (Symbolbild).

© IMAGO / Frank Sorge "Bond Pet Foods" produziert Hundefutter im Labor (Symbolbild).

Wenn die Katzen und Hunde in den USA die Bevölkerung eines eigenen Lands wären, läge ihr Fleischkonsum weltweit an fünfter Stelle. Das bringe eine Vielzahl an Herausforderungen mit sich, was zum Beispiel Umwelt und Tierschutz betrifft, schreibt das Start-Up "Bond Pet Foods" auf seiner Website. Eine Studie im Fachjournal "Plos One" bestätigt, dass für die Herstellung der Nahrungsmittel für die Tiere jedes Jahr etwa 64 Millionen Tonnen CO₂ anfallen. Das ist in etwa so viel, wie 13 Millionen Autos jährlich ausstoßen.

Dem möchte "Bond Pet Foods" entgegenwirken. Das amerikanische Unternehmen hat einen biotechnischen Prozess entwickelt, wie Proteine im Labor erzeugt werden können. Für die Herstellung des Proteins wird zunächst eine tierversuchsfreie Probe einer Hühner-DNA mit Nährhefe kombiniert. Anschließend kommen Vitamine und Mineralien hinzu, um den Hefestamm zu fermentieren. Nach der Gärung backt ein Ofen das Protein bei etwa 120 Grad Celsius trocken, bevor es in einem letzten Schritt zu einem feinen Pulver gemahlen wird, beschreibt das Unternehmen den Prozess auf seiner Website.

Präzisionsfermentation, wie die Technologie heißt, sei eine effektive Art, um zukünftig Fleischproteine herzustellen. Durch die mikrobielle Fermentation gebe es eine Möglichkeit, Proteine für Futter herzustellen, die genauso funktionieren würden wie die herkömmliche Variante, aber ohne die Nachteile für die Umwelt. Ein Problem sieht jedoch Unternehmensgründer Rich Kellerman laut dem Magazin "Forschung und Wissen" in der Einstellung der Hundehalter gegenüber der Futteralternative.

Hundehalter kritisch gegenüber Futteralternative

Robert Olbers, Hundehalter und Vorstand der "Hundefreunde Nürnberg-Fürth" unterscheidet in zwei "Futter-Fraktionen": Dosenfutter und Rohfutter, die sogenannte "Barf"-Ernährungsmethode. Letztere könnte, glaubt Olbers, eine Zielgruppe sein. Insgesamt vermutet er aber, dass die Alternative wenig Anklang finden würde, da die überwiegende Mehrheit ihren Hunden Dosenfutter geben würde. Er sieht dem gegenüber keine Vorteile. Sein Fazit: "Ich würde die Alternative eher nicht kaufen."

Für traditionelles Futter würden ohnehin hauptsächlich Abfallprodukte, wie zum Beispiel Knochenreste oder Knorpel, verwendet werden. Es entstehe also für die Futter-Produkte kein zusätzlicher Schlachtungsbedarf, so Olbers. Der Industrieverband Heimtierbedarf schreibt zur Heimtiernahrung: "Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse in Heimtierfutter stammen ausschließlich von Schlachttieren, deren Fleisch in menschliche Nahrung gelangt. Nebenerzeugnisse wie Leber, Lunge oder Pansen sind für Hunde und Katzen sehr schmackhaft."

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