Flugbegleiterin erzählt

Geheimcodes für Flugzeug-Passagiere: Warum Sie lieber Bob als Philip sein sollten

Christian Urban

Redakteur - nordbayern.de

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14.1.2024, 16:51 Uhr

Sonderlich stressfrei ist das Arbeitsleben von Flugbegleiterinnen und -begleitern nicht unbedingt. Meist mehrere Stunden stecken sie mit hunderten wildfremder Menschen in einer engen Röhre und müssen dabei stets freundlich sein, selbst wenn es einzelne Passagiere nicht sind. Doch wohin mit dem Frust, wenn ein Passagier so richtig nervt? Und was ist, wenn jemand ein Bilderbuch-Fluggast ist? Der Boulevard-Zeitung "The Sun" verriet eine britische Flugbegleiterin, welche Codes dann zum Einsatz kommen.

Gedanken machen sollten sie sich, wenn von Ihnen als "Philip" die Rede ist, denn dann haben Sie es - wie auch immer - geschafft, dem Bordpersonal richtig übel auf die Nerven zu gehen. Die Bezeichnung leitet sich laut der anonymen Flugbegleiterin vom Akronym PILP ab, das für ein wenig schmeichelhaftes "Passenger I'd Like to Punch" steht - also "Passagier, den ich gerne verprügeln würde". Verprügelt werden Sie als Philip mit großer Wahrscheinlichkeit zwar nicht, aber Sie sollten damit rechnen, dass der nächste Kaffee vielleicht ein bisschen länger braucht.

Wo Schatten ist, ist allerdings auch Licht: Auftritt "Bob". Wenn Sie ein Bob sind, bekommen Sie Ihren Kaffee mit großer Wahrscheinlichkeit deutlich schneller als Philip, denn "Bob" steht für "Best on Board" - also der beste Passagier an Bord. Vielleicht waren Sie besonders freundlich oder hilfsbereit, aber was auch immer Sie getan haben, um den Titel zu verdienen, war auf jeden Fall richtig. Machen Sie unbedingt weiter so, dann hören Sie zum Abschied vielleicht nicht einfach nur ein "goodbye", sondern ein "cheerio": Das bedeutet, dass Sie ein so großartiger Passagier waren, dass Sie gerne wiederkommen dürfen. Apropos Kaffee: Einen Code für einen besonders attraktiven Passagier gibt es laut "Sun" ebenfalls: In diesem Fall ist die Rede von "hot coffee".

Einen dramatischen Hintergrund hat es jedoch, wenn von einem "Hugo" die Rede ist: Diese Abkürzung kommt laut "Travelbook" auch in Deutschland zum Einsatz, wenn mit dem Flug eine Leiche transportiert wird oder gar jemand während des Fluges verstorben ist. "Hugo" stammt aus dem Englischen und steht für "human gone", was immerhin noch wesentlich freundlicher klingt als die eingedeutschte Variante: Im Deutschen steht "hugo" für "heute unerwartet gestorbenes Objekt".

Ein kleiner Hinweis zum Schluss: Codewörter wie die im Text genannten sind nicht nur in jeder Landessprache, sondern auch von Fluglinie zu Fluglinie unterschiedlich. Sollte im Zusammenhang mit Ihnen also von "hot coffee" die Rede sein, verlieren Sie nicht gleich die Bodenhaftung. Schließlich ist es gut möglich, dass es wirklich nur um wohltemperierten Kaffee geht.