Gender Pay Gap: Frauen verdienen weiterhin deutlich weniger als Männer

10.3.2021, 11:05 Uhr

Frauen haben auch im vergangenen Jahr in Deutschland durchschnittlich deutlich weniger verdient als Männer. Die auch Gender Pay Gap genannte Einkommenslücke sank im Vergleich zu 2019 um einen Punkt auf 18 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag berichtete. Frauen verdienten demnach mit durchschnittlich 18,62 Euro brutto pro Stunde 4,16 Euro weniger als Männer (22,78 Euro). 2019 hatte die Differenz noch 4,28 Euro betragen. Das Bundesamt wollte Sondereinflüsse durch die stark verbreitete Kurzarbeit im Corona-Jahr 2020 allerdings nicht ausschließen.


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Der Großteil (71 Prozent) des Verdienstunterschieds zwischen Männern und Frauen hatte laut Statistikamt strukturelle Gründe - etwa, weil Frauen häufiger in schlecht entlohnten Berufen tätig sind und seltener Führungspositionen erreichen. Außerdem arbeiten sie öfter in Teilzeit und Minijobs. Doch selbst bei gleicher Tätigkeit und vergleichbarer Qualifikation verdienen Frauen noch 6 Prozent weniger Geld als ihre männlichen Kollegen. Die Statistiker sprechen hier vom bereinigten Gender Pay Gap, für den allerdings nur Werte für das Jahr 2018 vorlagen.

Im Osten ist auch der unbereinigte Wert mit nur 6 Prozent deutlich kleiner als im Westen mit 20 Prozent. Der europäische Durchschnitt lag 2019 bei 15 Prozent Unterschied.

In Bayern ist die Diskrepanz sogar noch größer: Frauen haben in Bayern im Jahr 2020 durchschnittlich 22 Prozent weniger Geld verdient als Männer. Damit liegt der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern im Freistaat 4 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. 18,99 Euro hätten bayerische Frauen im vergangenen Jahr im Mittel pro Stunde verdient, Männer dagegen 24,45 Euro, teilte das Bayerische Landesamt für Statistik am Dienstag in Fürth mit. Im Jahr 2019 habe der sogenannte Gender Pay Gap in Bayern noch 23 Prozent betragen, 2010 sogar 26 Prozent.



Seit 2008 wird die Lücke am Internationalen Aktionstag für gleiche Bezahlung von Frauen und Männern, dem sogenannten Equal Pay Day, angeprangert. Der Termin beschreibt den Tag im Jahr, bis zu dem Frauen rechnerisch umsonst arbeiten müssten, wenn man die Lücke in Arbeitszeit umrechnete. "Das Datum des Equal Pay Day signalisiert, wie fair Frauen und Männer in Deutschland bezahlt werden", sagt Uta Zech, Präsidentin des Urheber-Vereins Business and Professional Women (BPW). "Je früher das Datum im Jahr liegt, desto gerechter geht es in unserer Arbeitswelt zu." Für 2021 wurde das Datum um vier Tage nach vorne auf den 10. März (Mittwoch) verlegt, weil die Lohnlücke bereits im vergangenen Jahr kleiner geworden war.