Kartell-Gewalt
Grausamer Fund: Knochen und Zähne von 400 Leichen auf "Horror-Ranch" in Mexiko entdeckt
11.05.2025, 10:43 Uhr
Für die mexikanischen Menschenrechtsaktivisten war der Fund ein riesengroßer Schock. Auf einer Ranch in der Kleinstadt Teuchitlán haben Menschenrechtler die sterblichen Überreste von mehr als 400 jungen Männern gefunden. Die Empörung in dem von Kartellgewalt geprägten Land ist riesig.
Wie Blick berichtet, wurden auf dem Gelände eines Rekrutierungszentrums im westlichen Bundesstaat Jalisco nach einem anonymen Tipp neben hunderten Schuhen und Kleidungsstücken auch massenhaft Knochenreste gefunden. Die Opfer der Kriminellen sollen dort in unterirdischen Öfen verbrannt worden sein, außerdem fanden Ermittler dort Abschiedsbriefe, Ausweispapiere, Schmuck und einen Altar für "satanische Riten". Der Hof soll als Trainings- und Todeslager gedient haben, Gewalt und sogar Folter sollen für die Opfer zum Alltag gehört haben.
Die Entdeckung des Areals schlug im ganzen Land große Wellen. Präsidentin Claudia Sheinbaum beauftragte den Generalstaatsanwalt Alejandro Gertz Manero mit den Ermittlungen. "Es ist nicht glaubhaft, dass die lokalen Behörden der Gemeinde und des Bundesstaats nichts von dieser Situation gewusst haben", erklärte Manero auf einer Pressekonferenz. Die Ranch war bereits im September 2024 von der Polizei untersucht worden, damals wurden zwei Geiseln befreit, eine Leiche geborgen und mehrere Menschen festgenommen. Die weiteren vierhundert Toten wurden jedoch nicht entdeckt. Laut Staatsanwaltschaft sei den Hinweisen vergangenes Jahr nicht ausreichend nachgegangen worden.
Die Macht und vor allem die Brutalität, mit der die Kartelle in Mexiko seit vielen Jahrzehnten agieren, sind in dem lateinamerikanischen Land ein großes Problem. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurden alleine im Jahr 2023 über 12.000 Menschen als vermisst gemeldet. Insgesamt sind in Mexiko mehr als 110.000 Personen als vermisst gemeldet. Um der Toten auf der Horror-Ranch zu gedenken, legten Angehörige und Betroffene hunderte Schuhe und Kerzen in verschiedenen Städten im ganzen Land ab. Zahlreiche Plakate kritisierten die Ermittlungsbehörden und forderten eine bessere Aufklärung der Verbrechen.
Immer wieder wird das Land von grausamen Funden erschüttert. Vor einigen Monaten fand die Polizei beispielsweise die abgetrennten Hände von neun zerstückelten Urlaubern am Straßenrand.