Trump, FBI und Söder äußern sich

Große Trauer in Franken: Erschossener Botschaftsmitarbeiter aus Washington wuchs in Nürnberg auf

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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22.05.2025, 12:05 Uhr
Jetzt ist klar: Ein Opfer der Schüsse von Washington wuchs einst in Nürnberg auf.

© IMAGO / NurPhoto Jetzt ist klar: Ein Opfer der Schüsse von Washington wuchs einst in Nürnberg auf.

Einer der beiden erschossenen Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington hatte die deutsche Staatsbürgerschaft. „Das männliche Opfer hatte einen deutschen Pass“, hieß es aus Berliner Diplomatenkreisen. Zuvor hatten „Tagesspiegel“ und „Spiegel“ berichtet.

Am Mittwochabend (Ortszeit) wurden zwei Mitarbeiter der Botschaft Israels in Washington, ein Mann und eine Frau, in der Nähe des Jüdischen Museums der US-Hauptstadt erschossen. Als mutmaßlicher Täter wurde ein 30 Jahre alter Mann aus Chicago gefasst. Er soll nach der Festnahme einen propalästinensischen Slogan („Free, free Palestine“) skandiert haben.

Die Bundespolizei FBI untersucht den Fall als ein mögliches Hassverbrechen. Sowohl US-Präsident Donald Trump als auch Außenminister Marco Rubio schrieben in sozialen Medien von einem antisemitischen Hintergrund. Der Vorfall sorgt weltweit für große Trauer und Betroffenheit.

Deutsch-Israelische Gesellschaft: In Bayern aufgewachsen

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) in Berlin teilte mit, der erschossene Mann sei Gründungsmitglied des Jugendforums der Schwesterorganisation Israelisch-Deutsche Gesellschaft gewesen. Dieses vernetze junge Israelis und Deutsche miteinander. Er sei in Teilen in Bayern aufgewachsen und habe fließend Deutsch gesprochen, hieß es weiter. 2022 habe er eine Stelle an der israelischen Botschaft in Washington übernommen.

Jetzt kommen weitere Details ans Licht. So meldete sich Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, auf der Plattform „X“ (ehemals Twitter), zu Wort. Dort erklärt er, dass der getötete Botschafter in Nürnberg aufgewachsen sei, bevor er nach Israel auswanderte. Zuerst berichtete der Bayerische Rundfunk über dieses Posting.

„Bayern trauert mit der Familie“, schrieb mittlerweile auch Ministerpräsident Markus Söder auf der Plattform X.

Nürnberg blieb Heimat

Die Ortsgruppe Nürnberg-Mittelfranken der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) schrieb auf Facebook, der spätere Botschaftsmitarbeiter sei im Alter von 16 Jahren nach Israel gezogen – „doch Nürnberg blieb für ihn Heimat“. Er habe als engagierter Diplomat „mit klarem Kompass und tiefer Menschlichkeit“ gegolten, heißt es in dem Beitrag. Er „war einer von uns, ein Nürnberger Bub. Er und seine Freundin wollten sich nächste Woche in Jerusalem verloben.“

Prosor schrieb auf X, der Mitarbeiter sei „nicht nur ein Kollege“ gewesen. Er habe ihn auch als seinen Master-Studenten an der Reichman University in Israel kennengelernt: „Aufgeweckt, neugierig, engagiert.“

Botschafter drückt sein Beileid aus

„Er war ein Christ, ein echter Israel-Liebhaber“, schrieb Prosor. Der Mann habe jüdisch-christliche Werte verkörpert, in der israelischen Armee gedient und sein Leben dem Staat Israel gewidmet. Prosor habe den Eltern des Mannes noch am Morgen sein Beileid ausgedrückt.

Die DIG in Berlin hatte zuvor mitgeteilt, der erschossene Mann sei in Teilen in Bayern aufgewachsen und habe fließend Deutsch gesprochen. 2022 habe er eine Stelle an der israelischen Botschaft in Washington übernommen.

Der Präsident der DIG, Volker Beck, bezeichnete den erschossenen Botschaftsmitarbeiter als „aufgeschlossenen, klugen und tief engagierten Menschen, dessen Interesse an den deutsch-israelischen Beziehungen und an Wegen zu friedlicher Koexistenz im Nahen Osten auf sein gesamtes Umfeld ausstrahlte“.

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