Schock in Hurghada

Hai tötet zweite Frau in ägyptischer Urlaubsregion - Strände am Roten Meer gesperrt

3.7.2022, 18:44 Uhr
Makohaie werden bis zu vier Meter lang. Sie sind nur eine von vielen Haiarten, die im Roten Meer leben.

Makohaie werden bis zu vier Meter lang. Sie sind nur eine von vielen Haiarten, die im Roten Meer leben.

Unweit des ägyptischen Badeorts Hurghada sind eine Österreicherin und eine weitere Frau bei Hai-Angriffen ums Leben gekommen. Ein Hai habe sich der 68 Jahre alten Österreicherin beim Schwimmen genähert, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus medizinischen Kreisen in Hurghada am späten Samstagabend. Sie habe einen Schock erlitten und sei im Krankenhaus gestorben. Die russische Agentur Ria Novosti berichtete, die Frau habe bei dem Angriff einen Arm und ein Bein verloren.

Wenig später wurde bekannt: Auch eine zweite Frau starb nach einem Hai-Angriff - offenbar durch das selbe Tier. Das teilte das Umweltministerium in Kairo am Sonntag mit. Umweltministerin Jasmin Fuad drücke den Familien der beiden Opfer ihr Beileid aus. Details zum zweiten Todesopfer und zum Hergang des Vorfalls nannte das Ministerium zunächst nicht. Der Strand wurde vorerst geschlossen.

Männer versuchten, Frau mit Seil zu retten

Das österreichische Außenministerium in Wien bestätigte den Tod einer Österreicherin. Medizinischen Kreisen zufolge war sie mit einem Ägypter verheiratet und lebte in Hurghada am Roten Meer. Touristen verfolgten die tragischen Szenen vom Strand und von einem Steg aus. Ein Video zeigt, wie die Frau in rot gefärbtem Wasser versucht, sich in Sicherheit zu bringen. Unterdessen versuchen Männer vom Steg aus, sie mit einem Seil aus dem Wasser zu ziehen.

Nach den tödlichen Hai-Angriffen nahe Hurghada sind die Badestrände menschenleer.

Nach den tödlichen Hai-Angriffen nahe Hurghada sind die Badestrände menschenleer. © Marcel Lauck, dpa

Der Vorfall ereignete sich in einer Bucht südlich von Hurghada. Der Strand wurde für drei Tage geschlossen. Die Kammer für Tauch- und Wassersport (CDWS) informierte ihre Mitglieder nach dem Zwischenfall über die Sichtung eines Makohais in der Gegend. Wassersport wie Tauchen, Schnorcheln, Kite- und Windsurfen seien während dieser Zeit in dem Gebiet nicht gestattet, hieß es.

Makohaie können ein Tempo von bis zu 70 Kilometern pro Stunde erreichen. Ausgewachsen können sie über 4 Meter lang und über 500 Kilogramm schwer werden. Im Roten Meer leben auch Hammerhaie, Weißspitzen-Hochseehaie, Seidenhaie und weitere Arten.

Das Rote Meer ist unter anderem für Taucher ein beliebtes Reiseziel. Angriffe von Haien sind dort eigentlich sehr selten. Vereinzelt kam es aber auch hier zu tödlichen Attacken. 2018 starb ein Tourist aus Tschechien nach einem Hai-Angriff, 2015 kamen so auch ein Deutscher und 2010 eine deutsche Rentnerin ums Leben. Möglicherweise werden die Tiere durch Abfälle angelockt oder durch - eigentlich verbotenes - Futter und Köder von Ausflugsbooten.

Haie sind wichtige Einnahmequelle

Für Tauch-Anbieter, die auch Tauchgänge zu Haien anbieten, sind die Raubfische eine wichtige Einnahmequelle. Laut Mahmud al-Hanafi, Professor für Meeresbiologie an der Suezkanal-Universität, kann ein Hai mit einer Lebensdauer von 20 Jahren einen wirtschaftlichen Wert von bis zu vier Millionen Dollar (3,8 Mio Euro) erreichen. Haie zu füttern oder mit rohem Fleisch zu ködern, ist verboten.