Halle: Täter ist wohl Deutscher - Angriff vermutlich rechtsextrem motiviert

9.10.2019, 20:28 Uhr

Bei Angriffen mitten in Halle/Saale sind vor einer Synagoge und in einem Döner-Imbiss zwei Menschen erschossen worden. Die jüdische Gemeinde entging unmittelbar vorher womöglich einer Katastrophe. Ein Täter mit Stahlhelm und Stiefeln versuchte Mittwochmittag die Synagoge mit Waffengewalt zu stürmen, scheiterte jedoch, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr. In dem Gotteshaus feierten zu dem Zeitpunkt 70 bis 80 Menschen den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur.

Die Stadt Halle sprach am frühen Nachmittag von einer "Amoklage". Die Polizei hatte zuvor mitgeteilt, mehrere bewaffnete Täter seien mit einem Auto auf der Flucht. Fotos und Videos, die von Medien veröffentlicht wurden, zeigten aber nur einen maskierten Schützen. Auch Augenzeugen sprachen nur von einem Täter. Am frühen Nachmittag meldete die Polizei die Festnahme einer Person. Aus Sicherheitskreisen hieß es am Abend, es deute nun doch alles auf einen Einzeltäter hin.

Der Generalbundesanwalt zog die Ermittlungen an sich - wegen Mordes von besonderer Bedeutung. Die Stadt rief die Menschen am frühen Nachmittag überall in Halle dazu auf, in Sicherheit in Gebäuden zu bleiben. Die Polizei gab erst am Abend gegen 18.15 Uhr Entwarnung.

Bei dem Angriff auf die Synagoge legte der Täter auch selbstgebastelte Sprengsätze vor dem Gotteshaus ab.


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Der Täter ist nach dpa-Informationen aus Sicherheitskreisen ein 27-Jähriger, der mutmaßlich in Sachsen-Anhalt wohnt. Es sei davon auszugehen, dass Stephan B. deutscher Staatsangehöriger sei und die Tat einen rechtsextremistischen Hintergrund habe, hieß es am Mittwoch. Den Ermittlern läge inzwischen ein Video vor, das der Attentäter offenbar mithilfe einer Helmkamera aufnahm.

Auch in Landsberg, rund 15 Kilometer von Halle entfernt, gab es Schüsse, bestätigte eine Polizeisprecherin in Halle.

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