Unzulässige Praxis

Harter Schlag: Domina wehrt sich gegen Strafe wegen Steuerhinterziehung - „Sklaven“ ausgenommen

Stefan Besner

Online-Redakteur

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13.05.2025, 18:48 Uhr
Ihr Anwalt teilte mit, ein zunächst unbenanntes Rechtsmittel gegen das Urteil des Amtsgerichts Karlsruhe eingelegt zu haben. (Symbolbild)

© IMAGO Ihr Anwalt teilte mit, ein zunächst unbenanntes Rechtsmittel gegen das Urteil des Amtsgerichts Karlsruhe eingelegt zu haben. (Symbolbild)

Erlaubt ist bekanntlich, was gefällt. Wie eine Domina beim Geld ihres „Sklaven“ zuschlug, mag ihr Freude und ihm Erfüllung beschert haben, der Fiskus hingegen fand wenig Gefallen an der Unterschlagung seiner Steuern: Weil die Frau dem Mann jede Menge Geld abknöpfte, dies aber nicht als Einnahmen betrachtete, wurde sie verurteilt. Nun geht die Domina gegen ihre Strafe wegen Steuerhinterziehung vor. Ihr Anwalt teilte mit, ein zunächst unbenanntes Rechtsmittel gegen das Urteil des Amtsgerichts Karlsruhe eingelegt zu haben.

Damit bleibt zunächst offen, ob der Fall nach einer Berufung am Landgericht noch einmal verhandelt werden muss oder als sogenannte Sprungrevision ans Oberlandesgericht geht, welches das Urteil rechtlich prüft.

Das Amtsgericht hatte die 53-Jährige vergangene Woche zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro - 400 Tagessätzen à 25 Euro - verurteilt. Damit wäre sie vorbestraft. Der Verteidiger der Frau hatte auf Freispruch plädiert.

Richter: Devoten Kunden ausgenutzt

Doch aus Sicht des Richters hatte die Angeklagte durch zu niedrig angegebene Einkünfte einen Steuerschaden von rund 87.600 Euro verursacht. Das dem zugrunde liegende Geld soll die Frau von einem „Sklaven“ bekommen haben.

Ihm soll sie den Angaben nach Prüfungen auferlegt haben, die unter anderem Geldzahlungen und die Auflösung eines Sparbuchs vorsahen. Der rund 15 Jahre jüngere Kunde hatte ihr nach eigener Aussage etwa 250.000 Euro überwiesen. Er sei davon ausgegangen, das Geld später zurückzubekommen.

Aus Sicht des Richters hatte die Frau einen devoten Kunden ausgenutzt. Der Verteidiger hingegen bezeichnete die Zahlungen als Schenkungen.

Was ist eine Domina?

Der Begriff Domina leitet sich vom lateinischen Wort Dominus ab und bezeichnet in seiner ursprünglichen Form den Herr respektive Domina, also die Herrin eines Hauses. Im erotischen Kontext ist damit eine Frau gemeint, „die professionell BDSM-Praktiken anbietet. Sie übernimmt dabei den dominanten Part bei Rollenspielen aus dem Bereich Dominanz und Unterwerfung, Fesselungs- und Erziehungsspiele oder sadomasochistische Praktiken.“, heißt es auf „andana-bizarr.ch“. „Professionelle Dominas schließen in der Regel Geschlechtsverkehr als Teil ihrer Dienstleistungen für die Kunden aus. Von den devoten Partnern wird die Domina in der Regel mit Ausdrücken wie ‚Frau‘, ‚Madame‘ oder ‚Herrin‘ angeredet.“

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