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Hund mit veganem Futter ernähren: Hier droht Bußgeld oder sogar Gefängnis

Alicia Kohl

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11.7.2022, 11:41 Uhr
Vegane Ernährung für Hunde ist sehr umstritten.

© Monkey Business 2 via www.imago-images.de Vegane Ernährung für Hunde ist sehr umstritten.

Hunde oder Katzen vegan zu ernähren, ist in Großbritannien strafbar, Besitzer und Besitzerinnen haben die Pflicht, "alle Bedürfnisse einer Hunde-Ernährung abzudecken". Wer sich nicht daran hält, muss laut dem britischen Tierschutzgesetzt "Animal Welface Act" von 2006 mit einer Geldstrafe von bis zu 20.000 Pfund, also etwa 23.000 Euro, oder sogar einer Haftstrafe von bis zu 51 Wochen rechnen.

In Deutschland ist das nicht so eindeutig. Das deutsche Tierschutzgesetz geht nicht spezifisch auf die Ernährung ein, leidet der Hund offensichtlich unter Mangelerscheinungen, die auf eine vegane oder vegetarische Ernährung zurückzuführen sind, droht auch hier Bußgeld.

Doch ist dieser Ansatz richtig? Ist vegane Ernährung für Hunde wirklich schädlich? Oder kann man einen Hund auch vegan ernähren? "Nur mit professioneller, das heißt fachtierärztlicher, Beratung", sagt Dr. med. vet. Stephanie Schmitt. Sie ist Inhaberin einer Fachpraxis für Tierernährung und Diätetik in der Nähe von Regensburg. Hierbei beschäftigt sie sich mit gesunder Ernährung für Hunde und Katzen und bietet Ernährungsberatungen an. Wirklich empfehlen kann sie eine vegane Ernährung nicht, es gäbe schließlich noch keine Studien dazu, wie der Hund das tatsächlich verwerte.

Bleibendes "Restrisiko"

"Wenn man seinen Hund aber unbedingt vegan ernähren will, dann macht eine teil-vegane Ernährung mehr Sinn", sagt sie. Damit könnte man "die Versorgung mit allen wichtigen Aminosäuren garantieren". Entscheidet man sich nun dafür, seinen Hund fleischlos zu füttern, dann sollte man das "nur mit professioneller Beratung" tun. Rein rechnerisch könne man laut Schmitt einen Ernährungsplan erstellen, durch den der Hund auch ohne Fleisch mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt werden kann. Ein "Restrisiko" bleibe aber.

Biologisch gesehen ist der Körper von Hunden auf das Essen von Fleisch ausgerichtet. Sie haben keine Mahl- sondern Reißzähne, die auf das Fangen und Zerreißen von Beute ausgelegt sind. Auch ihr Verdauungstrakt ist anders als beispielsweise der von Menschen. Dünn- und Dickdarm sind bei Hunden deutlich kürzer und damit vor allem auf das Verdauen von Fleisch ausgelegt.

Laut der Tierschutzorganisation Peta hat sich der Verdauungstrakt von Hunden bereits an das Leben beim Menschen und dessen Ernährungsweise angepasst. So können Hunde zum Beispiel Kohlenhydrate deutlich besser verwerten als Wölfe. Daher hält Tierärztin Lisa Walther vegane Ernährung von Hunden für "sehr unproblematisch", wie sie im Gespräch mit Peta erklärt.

Wichtig sei, dass die Makronährstoffe Proteine, Kohlenhydrate und Fette wie auch Mikronährstoffe, also Vitamine Mineralstoffe und Spurenelemente, im Futter enthalten sind, wie auch der Homepage von Peta zu lesen ist. Das könne "auch mit rein pflanzlichen Zutaten erfüllt werden". Peta spricht sich also explizit für die vegane Hundeernährung aus.

Langzeitstudien dazu gibt es zwar noch nicht, Studien und Tests wurden aber bereits durchgeführt. So werden in den Einrichtungen von Pro Animale für Tiere in Not e.V. aktuell bereits über 320 Hunde vegan ernährt, manche schon seit acht Jahren. Die zweite Vorsitzende des Vereins, Natascha Wothke, berichtet im Gespräch mit Peta, dass die Hunde die Ernährung "hervorragend annehmen und auch gut vertragen". Auch Blutkontrollen würden beweisen, dass die Tiere nicht unter Mangelerscheinungen leiden.

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