Erfinder von Dachboxen

Insolvenz angemeldet: Kult-Marke für Autozubehör ist pleite

Melike Kurt

Werkstudentin bei NN.de

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21.08.2023, 13:10 Uhr
Dachboxen sind Bestseller bei Kamei. (Symbolbild)

© Zacharie Scheurer/dpa-tmn Dachboxen sind Bestseller bei Kamei. (Symbolbild)

Kamei gehört zu den bekanntesten und ältesten Marken für Autozubehör. Jetzt hat der Dachboxenhersteller Kamei, laut "WirtschaftsWoche" beim Amtsgericht Wolfsburg Insolvenz angemeldet.

Hauptgrund für Insolvenz: Gestiegene Materialkosten

Dem Unternehmen zufolge sind die Gründe für die Schieflage vor allem die infolge des Krieges in der Ukraine gestiegenen Materialkosten. Diese hätten nicht an die Kunden weitergereicht werden können. Zudem habe sich die Einführung eines neuen Produktes verzögert und auch die Preisverhandlungen mit den Automobilherstellern seien schleppend verlaufen. Außerdem sei die üblicherweise sehr hohe Nachfrage in der Sommersaison bisher ausgeblieben. Laut Kamei ist auch eine inflationsbedingte Kaufzurückhaltung ein möglicher Grund. Das heißt, das Unternehmen vermutet, Verbraucher verzichten inflationsbedingt auf den Einkauf ihrer Produkte.

Doch es ist noch nicht vorbei. „Der Geschäftsbetrieb geht auch im vorläufigen Insolvenzverfahren vollumfänglich weiter“, so Justus von Buchwaldt von der Kanzlei BBL, der zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt wurde. Buchwaldt berichtete der "WirtschaftsWoche", dass alle Aufträge wie gewöhnlich weiterbearbeitet und ausgeliefert werden. Für eine Sanierung sei nun der Einstieg eines Investors oder die Aufstellung eines Insolvenzplans denkbar.

Von Dachboxen bis zu Kopfstützen und Spoiler

Der Wolfsburger Familienbetrieb wurde 1952 von Karl Meier, einem ehemaligen Konstrukteur für Innenausstattung bei VW, gegründet. Kamei spezialisierte sich in erster Linie auf Interieurzubehör, dazu gehörte die "Schlummerrolle", die zur Sicherheitskopfstütze weiterentwickelt wurde. Firmengründer Meier erfand zudem auch ein „Tiefensteuer“, das aerodynamische Hilfsmittel, das heute besser bekannt ist als Spoiler.

Auch den Vorgänger der heutigen Dachbox entwickelte der Wolfsburger Ingenieur. Mit einer flatterfreien Schutzhülle mit Gepäckträger entwickelte er den Vorläufer des heutigen Gepäckträgers. Bis heute sind die in der Folge entwickelten Dachboxen die wichtigste Produktgruppe für Kamei.

Zuletzt brachte das Unternehmen mit 42 Beschäftigten auf einen Umsatz von rund sechs Millionen Euro ein. Der größte Kunde ist der VW-Konzern.

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