Gefährliches Vorhaben

Intensivstation nach Vitamin-D-Vergiftung: Eltern geben Baby die 80-fache Dosis

12.9.2022, 12:20 Uhr
Eine Überdosierung mit Vitamin-D kann ebenso wie ein Mangel schwere Folgen haben.

© Irina Belousa, NN Eine Überdosierung mit Vitamin-D kann ebenso wie ein Mangel schwere Folgen haben.

Die meisten Eltern meinen es nur gut mit ihren neugeborenen Kindern. Aber nicht immer trifft der Spruch "Viel hilft viel" auch zu, wie der Fall eines sieben Monate alten Säuglings zeigt.

Unter Berufung auf die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) berichtet die Frankfurter Rundschau von einem Fall, bei dem die Eltern ihrem Baby viel zu viel Vitamin-D zugeführt haben, sodass das kleine Kind mit einer Vitamin-Vergiftung ins Krankenhaus eingeliefert und auf der Intensivstation behandelt werden musste.

Im Gespräch mit den Eltern ging dann hervor, dass sie ihrem Kind zunächst zwar die vom Arzt verordneten Vitamin-D-Prophylaxe von 400-500 Internationalen Einheiten pro Tag (IE/d) beziehungsweise 10 bis 12,5 Mikrogramm täglich gegeben hatten. Doch dann haben ihnen Freunde zu einer anderen Dosierung geraten.

Nahrungsergänzungsmittel aus dem Internet

Bereits vor fünf Monaten seien sie daher auf ein hochkonzentriertes Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmittel aus dem Internet umgestiegen. Laut Angaben der AkdÄ gaben sie ihrem Kind demnach 40 Tropfen Vitamin D3, was circa 40.000 IE/d beziehungsweise 1000 Mikrogramm entspricht - pro Tag. Das entspricht der 80-fachen Dosis Vitamin D.

Bei der Untersuchung im Krankenhaus stellten die Ärzte fest, dass der Säugling innerhalb von nur drei Wochen etwa sieben Prozent seines Körpergewichts verloren hatte, wie der AkdÄ berichtet. Zudem litt der kleine Patient unter einer Dehydrierung sowie einer stark verminderten Aufmerksamkeit. Außerdem stellten die Ärzte eine Elektrolytstörung mit erhöhtem Kalium- und Calciumspiegel beim Säugling fest und fanden Ablagerungen von Calcium-Salzen in den Nieren.

Die Diagnose: Das Baby litt unter einer chronischen Vitamin-D-Intoxikation mit einem zu hohen Calcium-Gehalt im Blut und in den Nieren. Die Vitamin-D-Überdosierung wurde abgesetzt und das Baby entsprechend behandelt, sodass sich sein Zustand verbesserte.