Saftige Strafen drohen
Italien-Urlauber aufgepasst: Warum Sie in Österreich besser im Stau stehen bleiben sollten
11.07.2024, 06:30 Uhr
Wer seine Sommerurlaube gern in südlichen Gefilden verbringt, kennt das Szenario nur zu gut: Vor der großen Entspannung wartet zunächst einmal die große Anspannung - die Automassen verstopfen in den Sommermonaten die österreichischen Autobahnen, die deutschen Urlaubern als Nadelöhr auf dem Weg nach Italien, Kroatien & Co. dienen, in (un)schöner Regelmäßigkeit. So passiert es zuletzt erst in den Pfingstferien, als ein Mega-Stau von 28 Kilometern und über fünf Stunden Verzögerung die A10 im südlichen Nachbarland lahmlegte. So mancher mag da auf den pfiffigen Einfall kommen, den ungeliebten Stau zu umfahren. Warum das derzeit keine gute Idee ist.
Denn: Die österreichischen Gemeinden sind mächtig genervt von deutschen Stau-Umfahreren. So genervt, dass gleich mehrere Regionen Ausfahrtverbote für die Sommermonate verhängen. Konkret geht es um mehrere Ausfahrten in Tirol - entlang der beliebten Routen Richtung Italien - sowie an der A10, von Salzburg ebenfalls gen Süden nach Kroatien.
Sperrungen bei Innsbruck und Salzburg
Dabei gelten für die verschiedenen Austria-Autobahnen unterschiedliche Regelungen. So ist in Tirol das Abfahren bereits seit Anfang Mai und noch bis zum 13. Oktober "an starken Reisetagen (...) wenn das Ziel der Fahrten in Italien oder Deutschland liegt", verboten, schreibt die Tiroler Landesregierung auf ihrer Website. Konkret heißt das: jeweils an Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen müssen Urlauber auf der Hin- oder Heimreise den Stau auf der Autobahn aussitzen. Betroffen sind hiervon die Fernpass-Route im Bezirk Reutte und bei Nassereith, die Inntal-Autobahn im Raum Kufstein sowie die Abfahrten um Innsbruck. Welche Regionen genau nicht genutzt werden können, listet der ADAC auf.
Entlang der A10 ist das Ausfahrtverbot noch drastischer: Noch bis zum 8. September gilt das Durchfahrtsverbot dort durchgängig - entgegen der Angaben des ADAC sogar an allen Wochentagen. Die 14 betroffenen Ausfahrten von Puch-Urstein bis Zederhaus listet das Land Salzburg in einer übersichtlichen Grafik.
"Hohe Geldstrafen" drohen
Kontrolliert werden die Ausfahrten von der österreichischen Polizei und privaten Sicherheitsfirmen - zwar nur stichprobenartig, sein Glück sollte man aber dennoch nicht versuchen. Es drohen "hohe Geldstrafen", schreibt etwa der ADAC. Wie hoch genau, ist indes nicht bekannt.
Übrigens: Wer seine Sommerferien nicht am Meer, sondern in den österreichischen Bergen verbringt, ist von der Maßnahme freilich nicht betroffen. Allerdings muss man dabei in der Lage sein, den österreichischen Beamten glaubhaft zu machen, dass das Reiseziel vor Ort liegt - eine Buchungsbestätigung oder ähnliches sind hier von Vorteil.
Google Maps weiß über die Verbote Bescheid
Wer bei der Navigation auf die Dienste von Google Maps und ähnlichen Anbietern setzt, läuft indes nicht Gefahr, vom Kartendienst in eine saftige Geldstrafe gelockt zu werden: Die österreichischen Behörden haben die Fahrverbote bereits in die Navigationsdienste einspielen lassen, die verbotenen Abfahrten kommen deshalb gar nicht als Alternativwege infrage.
Immerhin: Die für den Eingangs erwähnten Megastau auf der A10 verantwortlichen Bauarbeiten in mehreren Tunneln der Austria-Autobahn werden bis zum Ende der Ausfahrtverbote ausgesetzt.