16 Filialen betroffen

Jeder Standort auf dem Prüfstand: Bayerischer Feinkosthändler stellt Insolvenzantrag

Marlene Strohmeier

31.5.2023, 11:14 Uhr
Die Zukunft der Feinkost-Kette Schlemmermeyer ist unklar.

© IMAGO Die Zukunft der Feinkost-Kette Schlemmermeyer ist unklar.

Der Münchner Rechtsanwalt Michael Jaffé machte nun in einer Pressemitteilung bekannt, dass das Traditionsunternehmen Schlemmermeyer einen Insolvenzantrag gestellt hat. Er agiert nun als vorläufiger Insolvenzverwalter in der Sache.

130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen

Schlemmermeyer blickt auf seiner Website stolz auf eine langjährige Tradition zurück. Seit 1975 verkauft es Käse, Wurst und Grillspezialitäten. Angefangen hat alles mit einer ersten Filiale auf dem Viktualienmarkt in München. Heute hat die Feinkost-Kette 16 Filialen in ganz Deutschland. Laut Jaffé soll der Verkauf dort erst einmal weitergehen. Die Bezahlung der rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist dem Insolvenzverwalter zufolge "über das Insolvenzgeld für drei Monate" gesichert.

Hoffen auf Investoren

Die Rechtskanzlei gibt an derzeit "eine Bestandsaufnahme und wirtschaftliche Analyse" durchzuführen, um möglichst viele Filialen und damit auch Arbeitsplätze zu erhalten. Gleichzeitig heißt es in der Pressemitteilung aber auch, dass nicht alle Filialen so rentabel wie die in München seien. Grundsätzlich hänge es auch "vom Interesse potenzieller Investoren" ab. Ein schmackhafter Köder könnte hier die Bekanntheit und Qualität der Marke Schlemmermann sein.

Lage "zunehmend kritischer"

„Nach einer erfolgreichen Restrukturierung in den Jahren 2019 und 2020 hat das Unternehmen die schwierige Corona-Zeit trotz mehrerer Lockdowns und der allgemeinen Lieferkettenprobleme überstanden", zitiert die Kanzlei die Geschäftsführung. Ab März 2022 sei die Lage dann aber "zunehmend kritischer" geworden. Die Inflation schwächte, wie viele andere Unternehmen, auch Schlemmermeyer doppelt: Einkäufe wurden teurer während die Kaufbereitschaft der Kundinnen und Kunden zurückging. Personalmangel gab einigen Filialen dann den Rest. Zeitweise mussten einzelne Standorte geschlossen werden.