Er und Sie ersetzt
Jetzt auch in Schulzeugnissen: Berlin gendert zum Schuljahresabschluss
12.01.2023, 15:13 Uhr
Wie der rbb berichtet, sollen Schulzeugnisse in Berlin ab dem Sommer nicht mehr geschlechterspezifisch ausgestellt werden. Diese Informationen liegen dem Blatt laut eigener Aussage in Form eines Schreibens der Bildungsverwaltung an die Schulleitungen vor. Zum bevorstehenden Halbjahreszeugnis sollen sie laut der Berliner Zeitung noch aussehen wie gewohnt.
Statt in den Zeugnissen Er oder Sie zu schreiben, soll es zum Ende des Schuljahres einen Platzhalter geben. Laut dem rbb soll es dann statt "Sie/Er ist im kommenden Schuljahr Schülerin/Schüler der Jahrgangsstufe _" heißen "_ rückt im kommenden Schuljahr auf in die Jahrgangsstufe _".
Die Umstellung auf die neuen Formulierungen soll bis zum Ende des laufenden Schuljahres abgeschlossen werden. Weiterhin sollen auch die Lehrkräfte bei der Anrede auf den Zeugnissen auf die Wünsche der Schüler eingehen. "Immer dann, wenn der Wunsch besteht, in Bezug auf die geschlechtliche Identität neutral bzw. mit dem Namen angesprochen zu werden, sind geschlechtsbezogene Personalpronomen und Formulierungen zu vermeiden", heißt es dem rbb zufolge in dem vorliegenden Schreiben.
Laut der Berliner Zeitung haben sich auch Politiker zu der Neuerung geäußert. Darunter unter anderem AfD-Bildungsexperte Thorsten Weiß (39): "In den Schulen fällt der Putz von den Decken, die Fenster sind undicht, Unterrichtsausfall ist Normalfall statt Ausnahme und auf den Pausenhöfen werden Kinder von Mitschülern mit dem Messer 'abgezogen'. Aber anstatt wenigstens eines dieser Probleme ernsthaft anzugehen, frönt der Senat lieber dem Gender-Gaga. Wenn Satire Realität wird, dann ist man in Berlin."
Dagegen soll laut dem Blatt der Sprecher der SPD-Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse gekontert haben. Der 52-jährige Martin Klesmann sagte demnach dazu: "Das ist keine Genderverpflichtung, sondern nur die Möglichkeit, neben Er und Sie den persönlichen Namen eintragen zu lassen. Es geht dabei auch darum, den Identitätswünschen junger Leute gerecht zu werden."