Fragwürdige Herausforderung

Jugendlicher stirbt nach Tik-Tok-Challenge - Dieser Trend ist höchst gefährlich

Anton Dietzfelbinger

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8.9.2023, 20:34 Uhr
Vor Social-Media-Challenges wird regelmäßig gewarnt. 

© IMAGO/Eva Bee Vor Social-Media-Challenges wird regelmäßig gewarnt. 

Ein 14-jähriger Schüler aus der Stadt Worcester im US-Bundesstaat Massachusetts starb, nachdem er einen extrem scharfen Chip gegessen hatte.

Hintergrund dazu ist eine Challenge, also Herausforderung, auf der Plattform TikTok. Der Chip ist einzeln als sogenannte "One Chip Challenge" für 10 Dollar zu kaufen. Gewürzt ist er mit zwei sehr scharfen Chilis, eine davon heißt "Carolina Reaper" und ist im Guinnesbuch der Rekorde als schärfste gelistet. Wie der "Spiegel" berichtet, enthält er ebenso die scharfe Substanz Capsaicin, die auch in Pfefferspray verwendet wird. Der Bostoner Notfallmediziner Peter Chai sagte, der Verzehr dieser Chips mit hoher Capsaicin-Konzentration könne zum Tode führen, etwa durch Herzrhythmusstörungen oder durch irreversible Schädigungen des Herzens.

Trotz detaillierter Warnungen vor dem Verzehr für beispielsweise Schwangere oder Kinder, werden Käufer dazu animiert, ihre Reaktion auf den Chip zu filmen. Zusätzlich soll möglichst lange kein Wasser getrunken werden. Auf TikTok finden sich bereits einige dieser Videos.

Nicht ansprechbar

Die Mutter des 14-Jährigen erzählte der "New York Times", dass die Schule sie gebeten habe, ihren Sohn abzuholen, weil es ihm schlecht gehe. Als sie dort ankam, hielt er sich den Bauch und zeigte ihr die Packung des Chips. Zu Hause fiel er in Ohnmacht und verstarb kurz darauf im Krankenhaus. Er soll keinerlei gesundheitliche Probleme gehabt haben.

Die Polizei habe mitgeteilt, dass der Junge noch bei sich zu Hause nicht ansprechbar gewesen wäre und nicht geatmet habe, so der "Spiegel". Die Obduktion stehe noch aus, doch sei sich die Familie sicher, dass sein Tod mit dem Chip zusammenhänge. "Er muss komplett vom Markt genommen werden", sagte die Mutter der "New York Times".

Der Hersteller "Paqui" beteuerte sein Mitgefühl, man sei "zutiefst bestürzt über den Tod." Man werde versuchen, das Produkt aus den Geschäften zu nehmen.

Es gab bereits mehrere Schlagzeilen über junge Menschen in den USA, die wegen dieses Chips behandelt werden mussten. Auch in Deutschland gibt es schon ein paar Berichte, dass Jugendliche nach dem Verzehr von extrem scharfen Chips gesundheitliche Probleme bekommen hätten.