Tätowier-Aktion für fromme Christen

Katholische Kirche verschenkt kostenlose Tattoos - aber nur fünf Motive

20.3.2023, 15:10 Uhr
Mit einer christlichen Tattoo-Aktion will die Österreiche Ordensgemeinschaft auch fromme Katholiken unter die Tätowiernadel bringen. 

© Debbie Hill Mit einer christlichen Tattoo-Aktion will die Österreiche Ordensgemeinschaft auch fromme Katholiken unter die Tätowiernadel bringen. 

Seit Jahrtausenden verzieren sich Menschen mit Tätowierungen. Priesterinnen schmückten sich im alten Ägypten mit der Kunst auf der Haut - im alten Rom wurden Sklaven und Verbrecher markiert, indem ihnen die Haut bemalt wurde. Der europäische Seefahrer Captain Cook machte im 18. Jahrhundert Bekanntschaft mit Stämmen aus exotischen Ländern - die allesamt tätowiert waren.

In den vergangenen Jahrzehnten schwappten Tätowierungen auch in die westlichen Welt: Wurden Tattoos früher noch mit Matrosen oder einem kriminellen Halbweltmilieu assoziiert, so sind sie mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Vier Millionen Tätowierte in Deutschland

Nicht nur das. Das Tattoo ist im Trend: Ob Rocker, Hipster oder Arbeitnehmer im Großraumbüro: Rund vier Millionen Deutsche haben sich schon einmal unter die Tätowiernadel gelegt. Dass die einst verpönte Ausdrucksform gern gesehen wird, hat sich mittlerweile sogar bis zur katholischen Kirche - die Tätowierungen im Mittelalter verbot - herumgesprochen.

Nach Angaben des Kuriers veranstaltet die Österreichische Ordensgemeinschaft im April eine Tattoo-Aktion. Tattoos und Katholizismus: Geht das denn zusammen? Laut dem Leiter Christopher Paul tut es das: Man wolle "die Tattoos nicht nur dem Körperkult oder der Esoterik überlassen."

"Keine Tattoos am Hintern"

Am 15. April können sich Interessierte in Wien am Stephansplatz 6 zwischen 10 und 18 Uhr tätowieren lassen. Der Haken: Interessierte dürfen nur aus fünf kleinen, katholischen Motiven wählen: Zum Beispiel ein Franziskaner-Kreuz oder ein christliches Fisch-Symbol. Tätowiert wird außerdem nur an "christlichen" Körperteilen. "Wir machen keine Tattoos am Hintern", so Campbell.

Auch wenn Papst Hadrian I. die Tattookunst im achten Jahrhundert untersagte, so habe das Tattoo im Christentum eine jahrhundertealte Tradition. Campbell hat selbst bereits ein Buch darüber geschrieben. Nun gehe es darum, christliche Konzepte fürs Tätowieren zu erarbeiten. "Etwa wie Zeichen in der Trauerseelsorge eingesetzt werden können", sagt Campbell.

Gottesdienst geplant

Etwa vierzig Leute sollen am Termin tätowiert werden. Besonders kurios: Am Vorabend der Aktion ist Gottesdienst geplant, bei dem die Tätowierer und eingesetzten Tattoo-Maschinen gesegnet werden sollen.