Mal etwas Gutes am Lockdown: Deutlich weniger Unfalltote

18.2.2021, 15:53 Uhr

Der Lockdown im vergangenen Frühjahr und die allgemein über das Jahr verschärften Corona-Maßnahmen haben auch eine gute Seite: Noch nie sind in den vergangenen 65 Jahren so wenige Menschen bei Unfällen im Freistaat gestorben.

Die Zahl der Zusammenstöße ging um rund ein Sechstel zurück auf rund 345.400. 484 Menschen starben dabei. Zehn Jahre zuvor war die Zahl der Unfälle auf dem gleichen Niveau; die Zahl der Toten allerdings lag um rund 300 Opfer höher. Seit 2010 sinkt die Zahl der Todesopfer nurmehr langsam, in den Jahren davor hatte sie rasant abgenommen, auch dank Gurtpflicht, Airbags und anderer Sicherheitsmaßnahmen. So waren 1970 noch knapp 3900 Menschen auf Bayerns Straßen gestorben.

Weil auch die Zahl der Verletzten deutlich gesunken ist, ist Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zuversichtlich, dass es zwar einen klaren Corona-Effekt gibt wegen der Ausgangssperren, aber nicht nur. Er setze auf einen weiteren Rückgang in den kommenden Jahren, sagt der CSU-Politiker.


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Der detaillierte Blick auf die Zahlen offenbart allerdings zwei bedenkliche Entwicklungen. Nach wie vor sterben die meisten Verkehrsteilnehmer auf Landstraßen. 317 waren es im vergangenen Jahr und damit nur fünf weniger. Auf den Autobahnen hat sich, wohl auch wegen des fehlenden Urlauberverkehrs die Zahl der Toten dagegen fast halbiert auf 44.

Ausnahme Motorradfahrer

Vor allem aber sind 2020 deutlich mehr Motorradfahrer tödlich verunglückt. Sie stellen mittlerweile mehr als ein Viertel aller Verkehrstoten, obwohl ihr Anteil am Straßenverkehr weitaus geringer ist. Besonders bedenklich laut Herrmann: Die Zahl der Motorradunfälle insgesamt ist im vergangenen Jahr deutlich um 13 Prozent gesunken, die der dabei Gestorbenen zugleich aber um elf Prozent gestiegen.

Jeder dritte tödliche Unfall lässt sich auch im vergangenen Jahr auf zu hohe Geschwindigkeit zurückführen. Die meisten dieser Unfälle ereigneten sich auf Landstraßen, die wenigstens auf Autobahnen. Das liegt zwangsläufig auch daran, dass dort Gegenverkehr die Ausnahme ist, etwa in Baustellen.

Allerdings hält die bayerische Polizei dagegen und wird ihre Geschwindigkeitskontrollen weiter ausbauen. Es gebe Autofahrer, sagt Herrmann, die nur die Angst vor einer Strafe vom Rasen abhalte. Mehr als eine Million Anzeigen und Verwarnungen im Jahr 2020 belegen das deutlich.

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