Mexiko nach Puerto Limón

McFit-Gründer aus Franken war an Bord: Flugzeugtrümmer und Leichen vor Costa Rica entdeckt

22.10.2022, 20:52 Uhr
Ein Flugzeug mit fünf deutschen Passagieren ist verschwunden - es war auf dem Weg von Mexiko nach Puerto Limón an der Karibikküste von Costa Rica.

© -/Flightradar24.com /dpa Ein Flugzeug mit fünf deutschen Passagieren ist verschwunden - es war auf dem Weg von Mexiko nach Puerto Limón an der Karibikküste von Costa Rica.

Bei der Suche nach einem vermissten Privatflugzeug mit fünf deutschen Passagieren vor der Küste von Costa Rica haben die Einsatzkräfte zwei Tote entdeckt. Die Leichen eines Erwachsenen und eines Kindes seien im Meer gefunden worden, berichtete der Fernsehsender Teletica am Samstag unter Berufung auf das Ministerium für öffentliche Sicherheit.

Zuvor waren rund 28 Kilometer vom Flughafen von Limón entfernt bereits Teile des Rumpfes, Sitze und mehrere Gepäckstücke entdeckt worden. "In dem Flugzeug waren fünf Passagiere und ein Pilot - insgesamt sechs Menschen", sagte der Direktor der zivilen Luftfahrtbehörde, Fernando Naranjo. "Ausgehend von den Geburtsdaten waren auch zwei Kinder darunter."

Der zeitliche Ablauf

Die Maschine war am Freitagabend (Ortszeit) auf dem Flug von Mexiko nach Costa Rica verschollen. Die Kommunikation sei abgerissen, als sich das Flugzeug über dem Meer dem Flughafen von Limón näherte, teilte das Sicherheitsministerium mit. "Das Flugzeug ist etwa 25 Meilen vor dem Flughafen Limón vom Radar verschwunden. Die Maschine sollte um 18.58 Uhr landen, wir haben sie in einer Höhe von 2000 Fuß verloren", sagte Luftfahrtdirektor Naranjo. Das sind rund 600 Meter.

Wegen ungünstiger Witterungsverhältnisse wurden die Sucharbeiten in der Nacht zunächst eingestellt. Am Samstag nahmen die Küstenwache und die Behörde für Überwachung des Luftraums die Suche wieder auf. Am Flughafen von Puerto Limón wurde eine Kommandozentrale eingerichtet, um die Sucharbeiten zu koordinieren.

"Der Fall ist uns bekannt", hieß es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin. "Unsere Botschaft in San José steht zur Aufklärung des Sachverhalts mit den örtlichen Behörden in Kontakt."

Bei der verschollenen Maschine handelte es sich Medienberichten zufolge um ein Geschäftsreiseflugzeug vom Typ Piaggio P.180 Avanti. Sie war am Nachmittag in Palenque im mexikanischen Bundesstaat Chiapas gestartet. Die dortige Ruinenstadt der Mayas gehört zum Unesco-Weltkulturerbe und ist eine der wichtigsten archäologischen Fundstätten Mexikos.

Mc-Fit Unternehmer war im Flugzeug

Laut "Bild" war der Fitnessunternehmer Rainer Schaller, der im Landkreis Bamberg aufwuchs, unter den Passagieren. Er war offenbar mit seiner Freundin sowie deren zwei Kindern an Bord der Maschine. Außerdem ein weiterer Deutscher. Eine Sprecherin der RSG-Group GmbH bestätigte der Zeitung, dass die Familie zu den Insassen gehörte.

Die RSG Group GmbH (Rainer Schaller Global Group) ist ein international tätiges Fitnessunternehmen. Schaller gründete es 1996 im oberfränkischen Schlüsselfeld, Landkreises Bamberg. Markenkern wurde die Studiokette McFit. Das erste Studio eröffnete er 1997 in Würzburg. In Nürnberg gibt es mittlerweile drei Studios der Kette. Insgesamt sollen es laut der Firmenwebseite in Deutschland, Österreich, Spanien und Italien über 250 Studios sein.

Bekannt ist Schaller aber nicht nur als Unternehmer. Von 2006 bis 2010 war McFit Hauptsponsor der Loveparade und Schaller fungierte zudem als Geschäftsführer der "Lopavent", welche wiederum die Loveparade organisierte. Doch nach dem tragischen Unglück im Jahr 2010 in Duisburg mit 21 Toten wurde die Loveparade eingestellt. Schaller saß im darauffolgenden Prozess nicht auf der Anklagebank, sondern sagte als Zeuge aus. Laut Staatsanwaltschaft lagen den Behörden keine Anhaltspunkte dafür vor, dass Schaller selbst Einfluss auf die aus Sicht der Anklage fehlerhafte Planung oder rechtswidrige Genehmigung der Technoparade genommen hatte.


Der Artikel wurde am 22. Oktober 2022 um 20:52 Uhr aktualisiert.