Es gibt noch Hoffnung

Menschheit bescheidener als gedacht: Nicht jeder möchte Milliardär sein

Jan Heimhold

nordbayern-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

5.12.2023, 10:31 Uhr
Milliardäre investieren ihr Geld gerne in Superyachten. Die Mehrheit ist da bescheidener.

© IMAGO/MANDOGA MEDIA Milliardäre investieren ihr Geld gerne in Superyachten. Die Mehrheit ist da bescheidener.

"Jeder ist durch unstillbare Bedürfnisse dazu veranlagt, so viel Wohlstand anzuhäufen wie möglich", lautet eine der grundlegenden Thesen der Ökonomie, die als allgemein gültig akzeptiert wird. Bis jetzt, denn kürzlich brachten die englischen Universitäten Bath, Bath Spa Exeter eine neue Studie heraus. Die lässt vermuten, dass die Menscheit weniger kapitalistisch tickt, als bislang angenommen.

Für die Untersuchung wurden 8.000 Menschen aus 33 Ländern auf sechs Kontinenten zu folgendem Sachverhalt befragt: "Wie viel Geld würden Sie in einem idealen Leben verdienen wollen?" Wer jetzt gedacht hätte, dass jeder Teilnehmer Milliardär werden möchte, der irrt gewaltig. 86 Prozent der Befragten geben sich schon mit einer lächerlichen Summe von einer bis zehn Millionen Dollar zufrieden. Das schreibt die Universität Bath auf ihrer Website.

Dem Magazin "Forbes" zufolge, ist der reichste Mensch der Welt Elon Musk. Er besitzt aktuell ein Vermögen von 219 Milliarden Dollar. Damit könnte man sich über 200 Mal die größte Yacht der Welt kaufen, deren Wert bei 850 Millionen Euro liegt. Jedenfalls wäre Elon Musks Vermögen genug, um mindestens 200.000 Menschen ihr "ideales Leben" zu ermöglichen. Fraglich nur, was dieser davon halten würde.

Anhand der Studie konnten die Wissenschaftler ein Muster erkennen: Wer jünger ist und in Städten wohnt, der strebt auch nach mehr Wohlstand. Zudem seien große Vermögenswünsche auf die im Land herrschende Akzeptanz von Ungleichheit zurückzuführen.

Der Initiator der Studie, Dr. Paul Brian erklärte: "Die Erkenntnis, dass das ideale Leben der meisten Menschen in Wirklichkeit recht bescheiden ist, könnte es den Menschen erleichtern, sich in der Gesellschaft so zu verhalten, wie es ihnen wirklich Freude bereitet, und eine stärkere Politik zum Schutz des Planeten zu unterstützen." Dies bedeute, dass Maßnahmen wie eine Vermögenssteuer zur Finanzierung von Nachhaltigkeitsperspektiven populärer sein könnten, als angenommen. Sollten die Schlussfolgerungen zutreffen, wären dies tatsächlich interessante Nachrichten.

Verwandte Themen