Ministerium wusste Bescheid

Mit Perücke: Grundschul-Referendarin moderierte bei rechtsextremistischem Sender

Anton Dietzfelbinger

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21.9.2023, 09:13 Uhr
Eine Referendarin hat bei einem rechtsextremistischen Sender moderiert und eine Grundschulklasse unterrichtet.

© IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON Eine Referendarin hat bei einem rechtsextremistischen Sender moderiert und eine Grundschulklasse unterrichtet.

Der Berliner "Tagesspiegel" deckte den Fall auf: Die 29-jährige Elisa W. unterrichtete an einer Grundschule im Landkreis Märkisch-Oderland. Nebenbei soll sie allerdings Kontakte zu rechtsextremen Kreisen gehabt haben. Mit Perücke und unter falschem Namen habe sie bei dem Sender Compact TV des rechten Meinungsmachers Jürgen Elsässer moderiert, wie es in dem Bericht heißt.

Obwohl das Brandenburger Bildungsministerium schon in den Sommerferien (13. Juli - 26. August) über den Fall Bescheid wusste, wurde die Referendarin vorerst in ihrem Amt belassen.

Am 27. Juli, also noch während der Ferien, habe es einen Hinweis des Landesverfassungsschutzes gegeben, dass die Frau berufliche und persönliche Kontakte zum Compact-Magazin habe, das vom Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch eingestuft wird. Das berichtet der "Spiegel".

Erst nach der Veröffentlichung im "Tagesspiegel" habe die Staatssekretärin am vergangenen Donnerstag, dem 14. September, die Lehramtsanwärterin am Freitag zum Dienstgespräch geladen, um sie über ihre unverzügliche Freistellung vom Dienst zu informieren.

Massive Pannen

Doch warum hat das Bildungsministerium zunächst mehrere Wochen verstreichen lassen? Der "Tagesspiegel" berichtet in einem neuen Artikel, dass es offenbar im Ministerium "massive Pannen" gegeben haben soll und dass die Sommerferien ebenso eine Rolle gespielt haben sollen. Offenbar sei das Bildungsressort im Umgang mit Rechtsextremismus ohnehin schon angezählt.