Ausgeladen wegen kritischer Berichterstattung

Nach Helene-Fischer-Fiasko: Veranstalter sperrt Medien bei Robbie-Williams-Konzert aus

Markus Maisel

Online-Redaktion

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28.8.2022, 14:54 Uhr
Wegen kritischer Berichterstattung entzog ein Konzertveranstalter zwei Münchner Lokalzeitungen die Akkreditierung für das Robbie-Williams Konzert in Riem (Symbolbild).

© IMAGO/Daniel Scharinger, IMAGO/Daniel Scharinger Wegen kritischer Berichterstattung entzog ein Konzertveranstalter zwei Münchner Lokalzeitungen die Akkreditierung für das Robbie-Williams Konzert in Riem (Symbolbild).

Schlechte Organisation, schlechter Service, mangelnde Verpflegung und vor allem schlechte Plätze: Die negativen Resonanzen zahlreicher VIP-Gäste beim Helene-Fischer-Konzert am 20. August verbreiteten sich wie ein Lauffeuer.

Im Netz kursieren zahlreiche Videos, in denen sich unzufriedene Konzertgänger über vergriffenes Schweinefilet, schlechte Sicht und den vom Platzregen geplagten Untergrund echauffierten. Sie hatten allen Grund dazu: Viele von ihnen hatten ihre VIP-Tickets zuvor zu schwindelerregenden Preisen gekauft. Bis zu 600 Euro kostete eine der begehrten Karten. (wir berichteten)

Die negative Berichterstattung scheint sich in den vergangenen Tagen auch bis zum Veranstalter des Konzertes herumgesprochen zu haben. Die Leutgeb Entertainment Group reagierte auf die mediale Kritik mit einem drastischen Schritt: Sie entzog der tz und dem Münchner Merkur die Akkreditierung für das Robbie-Williams-Konzert.

Medien berichteten kritisch über Konzert

Grund: Die beiden Münchner Lokalmedien haben kritisch über die Zustände in der VIP-Area bei Helene Fischers Auftritt berichtet: "Nach dem Auftritt von Helene Fischer am vergangenen Wochenende hat sich der Konzertveranstalter schriftlich über die kritische Berichterstattung in tz und Münchner Merkur beschwert und uns die Akkreditierung für das Robbie-Williams-Konzert entzogen. Da wir für unabhängige und freie Berichterstattung stehen, sehen wir uns zu diesem Schritt gezwungen. Wir lassen uns in keinster Weise beeinflussen", schrieb der Merkur in einer Stellungnahme.

Medienvertreter aufgrund kritischer Berichterstattung vom Konzert ausladen? Ein ungewöhnlicher Schritt. Ehrliche Selbstreflexion nach hagelnder Kritik sieht anders aus.

Erneut Kritik

Anders als eine Woche zuvor hat das Wetter beim Robbie Williams-Konzert am Samstag mitgespielt - die Regenponchos blieben in der Tasche; die Augsburger Allgemeine schreibt von einem gelungenen Konzert.

Doch es gibt erneut Kritik. Sowohl der Münchner Merkur als auch die tz - für den Konzertabend ausgeladen - berichteten, dass mehreren Zuschauerinnen und Zuschauern bezahlte Plätze verweigert wurden: "Habe 200 Euro für den vorderen Block gezahlt und sie teilen den vorderen Block in zwei Teile und wir sind hinter dem ersten Zaun. Für diese Aussicht Platintickets zu bezahlen, ist eine verdammte Schande … Wir können nicht einmal die kleinere Bühne sehen!" schrieb eine Frau bei Twitter. Wie dumm für die Veranstalter, dass tz und Merkur über einen Internetanschluss verfügen.

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