Rassistische Stereotype und Diskriminierung

Nach Winnetou-Debatte: MDR will Film-Klassiker mit Warnhinweisen versehen

Ella Gößelein

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6.9.2022, 15:53 Uhr
Das Logo des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) prangt auf einer Stele vor der MDR-Zentrale.

© Jan Woitas, dpa Das Logo des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) prangt auf einer Stele vor der MDR-Zentrale.

Vor Kurzem entschied der Ravensburger Verlag seine Bücher, welche die Geschichte des jungen Häuptlings Winnetou erzählen, vom Markt zu nehmen. Der Grund: Nach zahlreichen Rückmeldungen zu dem Buch sei dem Verlag klar geworden, dass die Winnetou-Titel die Gefühle andere verletzten. Im Raum stand der Vorwurf des Rassismus und der kulturellen Aneignung.

Wie Ravensburger auf Instagram mitteilt, sollen zukünftig auch externe Fachberater hinzugezogen werden, um Bücher kritisch auf den richtigen Umgang mit sensiblen Themen zu prüfen. Nun reagierte auch der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) auf die Debatte.

Der MDR will Filme, die rassistische Stereotype und Diskriminierungen beinhalten, zukünftig mit einem einordnenden Hinweis versehen. Das berichtet die Sächsische Zeitung und beruft sich auf Angaben der Leipziger Volkszeitung. So könnten auch einige Defa-Klassiker wie etwa der Film "Die Söhne der großen Bärin" gekennzeichnet werden, da dieser auf stereotype Weise das Leben indigener Völker aufgreift.

Komplett aus dem Programm verschwinden sollen kritische Film-Titel aber nicht. "Wichtig dabei ist aus unserer Sicht jedoch auch eine begleitende Berichterstattung und zeitgemäße Einordnung, die eine Debatte ermöglicht, die dem Thema gerecht wird", heißt es von Seiten des MDR. 2023 seien diverse Defa-Titel für eine Ausstrahlung vorgesehen.

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