Protest der "Letzte Generation"

Nachdem Klimaaktivisten sich festgeklebt hatten: Orchesterwart hebt Pult einfach heraus

27.11.2022, 18:15 Uhr
Zwei Aktivisten stehen auf der Bühe der Elbphilharmonie. Kurz vor Beginn eines Konzerts in der Elbphilharmonie haben Klimaaktivisten der "Letzten Generation" sich am Mittwochabend an einem Dirigentenpult festgeklebt.

© -, dpa Zwei Aktivisten stehen auf der Bühe der Elbphilharmonie. Kurz vor Beginn eines Konzerts in der Elbphilharmonie haben Klimaaktivisten der "Letzten Generation" sich am Mittwochabend an einem Dirigentenpult festgeklebt.

Kurz vor Beginn eines Konzerts in der Elbphilharmonie haben Klimaaktivisten der "Letzten Generation" sich am Mittwochabend an einem Dirigentenpult festgeklebt. In einem Video, das die Gruppe auf Twitter verbreitete, sieht man eine Frau und einen Mann, die jeweils mit Warnweste bekleidet an dem Pult auf der Bühne stehen und zum Publikum sprechen. Die Aktivisten forderten zum Widerstand gegen die ihrer Meinung nach unentschlossene Klimapolitik der Regierung auf. Auf dem Video sind Rufe aus dem Publikum zu hören wie "Oh, nein" oder "Raus.

Die Polizei hatte am Abend mitgeteilt, die beiden Aktivisten seien nach kurzer Zeit von dem Geländer gelöst und in Gewahrsam genommen worden. Ein Sprecher der Elbphilharmonie bestätigte die Störaktion am Donnerstag. Zwei Umweltaktivisten seien auf die Bühne gestiegen, hätten sich am Geländer des Dirigentenpults festgeklebt und eine Erklärung verlesen.

Das Konzert habe mit sechs Minuten Verspätung beginnen können, nachdem die Aktivisten die Bühne verlassen hätten, sagte der Sprecher. "Selbstverständlich wünschen wir uns störungsfreie Konzerterlebnisse für unser Publikum. Wir verstehen aber auch die von den jungen Protestierenden friedlich zum Ausdruck gebrachte Sorge um unsere natürlichen Lebensgrundlagen."

In ihrer Rede sagte eine Aktivistin der "Letzten Generation: "Genau wie es nur ein Geigenkonzert von Beethoven gibt, haben wir nur diesen einen Planeten, dessen Grenzen wir so sehr missachten, dass klimabedingte Katastrophen häufiger und tödlicher werden". Und: "Es wird keine Elbphilharmonie mehr geben, um Beethoven zu genießen, wenn Hamburg unter Wasser steht."

Derweil sammeln sich auch auf Twitter die Reaktionen. Autor Hasnain Kazim teilte unter anderem ein Bild, auf welchen beide Aktivisten wohl hinter der Bühne und immer noch mit ihrer Hand am Pult zu sehen sind. "Da das Geländer nur eingesteckt ist, hat man die beiden einfach in den Flur gestellt", kommentierte Kazim. "So sehr ich Bemühungen um Klimaschutz teile, so sehr habe ich den Eindruck, bei den Aktivisten von „Letzte Generation“ handelt es sich um Trottel, die das Thema ins Lächerliche ziehen wollen"

Viele Nutzerinnen und Nutzer steigen in die Konversation mit ein, belächeln die Aktion oder verhöhnen die Aktivisten. Jedoch findet sich unter dem Tweet auch konstruktive Kritik. So twitter ein User: "Die Klimakatastrophe abzuwenden wird nur innerhalb der bestehenden gesellschaftlichen und politischen Strukturen möglich sein, und dafür braucht es Mehrheiten. Wie man denken kann, diese mit derartigen Aktionen zu schaffen, ist mir echt schleierhaft."

Auch verteidigen einige Userinnen und User die Aktivisten der "Letzten Generation". "Gibt's diesen Tweet auch in respektvoll?", fragt ein Nutzer. Ein anderer User twittert: "Hinter solchen lustigen Tweets verschwindet jede Empathie für die Angst die diese Menschen vor der Katastrophe haben."