FSK dämpft Familienfreude

Nichts für kleine Kinder: FSK-6-Kennzeichnung von „Ich - Einfach Unverbesserlich 4“ irritiert Eltern

Inken Thiel

Redakteurin

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30.07.2024, 18:33 Uhr
Die kleinen gelben Minions sind beliebt - besonders bei den kleinen Zuschauern. Doch ausgerechnet die dürfen deren Abenteuer nicht auf der großen Leinwand miterleben.

© IMAGO/Picturelux /Illumination & Universal Picture Die kleinen gelben Minions sind beliebt - besonders bei den kleinen Zuschauern. Doch ausgerechnet die dürfen deren Abenteuer nicht auf der großen Leinwand miterleben.

Mit "Ich - Einfach unverbesserlich 4" ist der vierte Film der seit 2010 laufenden Hauptreihe rund um Gru und seine Minions in die deutschen Kinos gekommen. In knapp zweieinhalb Wochen, seit dem Kinostart am 11. Juli, strömten bereits über zwei Millionen Besucher in die Vorstellungen.

Dabei ist der Film - im Gegensatz zu seinen Vorgängern - mit einer Altersbeschränkung versehen. Die Freiwillige Selbstkontolle der Filmwirtschaft, kurz FSK, stufte die Animations-Familienkomödie als nicht geeignet für Kinder unter sechs Jahren ein. Somit ist jüngeren Kindern der Zutritt zum Kinosaal verwehrt, unabhängig davon, ob sie dabei in Begleitung von Erwachsenen sind oder nicht.

Die FSK begründet ihre Entscheidung mit "einzelne[n] bedrohliche[n] Momente[n] und belastende[n] Szenen". Auch die amerikanische Prüfbehörde MPAA belegt den Film mit einem PG-Rating, das elterliche Anleitung von Kleinkindern empfiehlt und damit sehr ähnlich zur FSK-6-Einstufung ist. Begründet wird diese Einstufung durch schnelle, teils bedrohliche Action-Szenen und groben Humor, der für Kleinkinder nicht verständlich sei.

"Unhaltbarer Zustand": Kinobetreiber muss Familien abweisen

Die Einstufung von "Ich - Einfach unverbesserlich 4" der FSK führte zu Unverständnis bei einigen Eltern. So seien Familien mit Kindern unter sechs Jahren an den Kinokassen abgewiesen worden. "Die Diskussionen an der Kasse zeigen, dass sich Eltern bevormundet fühlen und kein Verständnis für die Reglung haben", sagt Kim Ludolf Koch, Geschäftsführer der Cineplex-Gruppe Deutschland. Eltern und ihre Kinder abweisen zu müssen, sei für die Kinos ein unhaltbarer Zustand.

Auch decke die FSK-Einstufung einen wesentlichen Bereich nicht ab: So ist es Eltern in den eigenen vier Wänden selbst überlassen, welche Filme ihre Kinder sehen, unabhängig von der darauf angegebenen FSK-Empfehlung. Aus diesen Gründen fordern Eltern, FSK, HDF KINO und die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft seit mehreren Jahren eine Änderung in den bestehenden Regelungen.

Bisher dürfen Kinder in Begleitung ihrer Eltern nur Filme mit FSK-12-Freigabe sehen und auch nur, wenn sie eine Altersstufe darunter liegen - also ab sechs Jahren. Eine solche Anpassung wünschen sich die Parteien auch für andere Altersbegrenzungen, neben Filmen ab FSK 6 auch für Filme mit FSK 16.