"Toll, dass es so etwas noch gibt"

"Niemand soll hungern": Imbissbetreiber mit Herz verschenkt Döner an Bedürftige

13.2.2023, 13:19 Uhr
Deniz Özturk verschenkt in seinem Laden "Mr. Döner und Pizza" in Obertraubling Essen an Menschen, die es sich nicht leisten können.

© Privat Deniz Özturk verschenkt in seinem Laden "Mr. Döner und Pizza" in Obertraubling Essen an Menschen, die es sich nicht leisten können.

Es gibt Menschen in Deutschland, die müssen jeden Tag kämpfen: auch um vermeintlich Selbstverständliches wie eine warme Mahlzeit. Das weiß auch Deniz Özturk, Betreiber der Imbissbude "Mr. Döner und Pizza" in Obertraubling im Landkreis Regensburg. Um denen zu helfen, die sich nicht selbst helfen können, bietet der 36-Jährige Gratis-Döner für Bedürftige und Obdachlose an.

"Niemand soll hungern", steht in Özturks Laden geschrieben, "wenn Sie Obdachlose kennen oder Menschen, die es sich nicht leisten können, dann schicken Sie sie bitte her". Betroffene erhalten in seinem Imbiss kostenlos eine Mahlzeit und ein Getränk.

Auf die Idee gekommen ist Özturk, während er einen vorherigen Imbiss in Wörth (Landkreis Erding) leitete. Dort seien ihm zwei Männer aufgefallen, die im gegenüberliegenden Supermarkt kostenlos Essen bekommen haben, erzählt er unserer Redaktion. Als er die beiden Männer ansprach, stellte sich heraus, dass sie obdachlos sind. "So ist das entstanden: Ich habe ihnen immer wieder Essen und Trinken geschenkt." Direkt danach gefragt hätten sie nie.

Helfen liegt in Özturks Natur

Menschen zu helfen, denen es nicht so gut geht wie ihm - das liege in seinem Naturell, sagt Özturk. In seinem Geburtsland, der Türkei, gebe es viele Bedürftige, die auf Hilfe angewiesen sind. Das prägt bis heute Özturks Lebenseinstellung.

In seinem jetzigen Imbiss hätten bislang zwei Bedürftige auf das Hilfsangebot zurückgegriffen, darunter ein afghanischer Flüchtling. Durch die mediale Aufmerksamkeit könnten es aber schon bald sehr viel mehr werden. Niemand müsse nachweisen, dass er oder sie bedürftig ist: "Sie müssen einfach vorbeikommen und sagen, ich kann mir das nicht leisten - dann kriegen sie das automatisch", so Özturk.

Lauffeuer in den sozialen Medien

In den sozialen Medien ist Özturks Döner-Bude bereits der Renner, er erhält viel Lob für seine Uneigennützigkeit: "Klasse Aktion und toll, dass es so etwas noch gibt" schreibt eine Nutzerin. Eine Kundin habe die Aktion auf Facebook geteilt, erzählt Özturk, bis dato sei der Beitrag schon um die 600-Mal geteilt worden.

Zu Özturk kämen nun sogar Kunden, die bis zu 60 Kilometer entfernt leben. "Die kaufen sich einen Döner, lassen Trinkgeld da und sagen, ich soll das bitte an die Obdachlosen weitergeben." Aber Özturks Teilnahme ist nicht nur auf Erwachsene beschränkt. "Wenn Schüler sich das nicht leisten können, mach ich das Gleiche für sie."

Damit endet Özturks Engagement nicht. In der vergangenen Woche habe er die gesamten Einnahmen von drei Arbeitstagen an die Opfer des katastrophalen Erdbebens in der Türkei gespendet, sagt er. Der Spendenbeleg liegt unserer Redaktion vor: in Summe rund 3.500 Euro.