Entfernen oder nicht?

Richtig handeln bei Taubennestern auf dem Balkon – Experten geben Tipps

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01.05.2025, 05:00 Uhr
Noch halb mit Erde gefüllte Blumentöpfe sind für alle Tauben eine wahre Einladung, betont die Wildtierhilfe Mittelfranken.

© moonlight/imago/Panthermedia Noch halb mit Erde gefüllte Blumentöpfe sind für alle Tauben eine wahre Einladung, betont die Wildtierhilfe Mittelfranken.

Tauben brüten drei- bis viermal pro Jahr. Hin und wieder kommt es vor, dass sich die Vögel zum Brüten auf Balkonen, im Garten oder auf der Terrasse niederlassen. Laut Peta handelt es sich bei den meisten Tauben um sogenannte Stadttauben. Das sind „in der Regel ausgesetzte ‚Brieftauben‘, ‚Zuchttauben‘ oder ‚Hochzeitstauben’und deren Nachkommen“, schreibt die Organisation in einer Pressemitteilung.

Sowohl diese als auch die Wildtierhilfe Mittelfranken weisen darauf hin, dass es zunächst sinnvoll ist, festzustellen, welche Taubenart auf dem Balkon brütet. Wildtauben dürfen in der Brut- und Aufzuchtzeit nämlich nicht gestört und ihre Eier auf keinen Fall ausgetauscht werden. „Wenn es sich um Wildtauben handelt, ist das natürlich eine schöne Sache“, so Carmen Frisch von der Wildtierhilfe. Helfen brauche man den Tauber allerdings nicht, auch wenn sie als sogenannter Ästling aus dem Nest herauspurzeln. Dies sei ein normaler Vorgang, „denn sie werden am Boden weiter gefüttert. Von Beginn an gilt es, ihnen Ruhe zu geben - alles andere erledigen die Eltern.“

Bei den Nestern der Stadttauben gibt es verschiedene Möglichkeiten. „Bei den Stadttauben ist es jedoch – ähnlich wie bei Straßenkatzen – erlaubt, tierschutzgerechte Fortpflanzungsregulation durchzuführen, wie etwa der Eiertausch in betreuten Taubenschlägen“, so Peta auf ihrer Website. „Dies ist möglich, da es sich bei diesen verwilderten Tieren um keine echten Wildtiere mehr handelt. Durch ihre Domestizierung pflanzen sie sich viel öfter im Jahr fort als Wildvögel“.

Geburtenkontrolle verhindert Tierleid

Je nach Fortschritt des Nistprozesses gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit den Tauben umzugehen. Sind die Tauben gerade noch dabei ein Nest zu bauen und haben noch keine Eier gelegt, so kann versucht werden, das Taubenpaar am Weiterbau zu hindern. Hier gilt es laut Peta, das Balkon- und Terrasseninventar umzustellen und nach einer ausführlichen Kontrolle Nischen, Spalten und Vorsprünge zu verschließen, um einen Nest-Neubau möglichst zu verhindern. Vorsichtig muss mit Vergrämungsvorrichtungen umgegangen werden. „Drähte oder Abwehrsysteme erhöhen das Verletzungsrisiko“, warnt Carmen Frisch von der Wildtierhilfe Mittelfranken. Flexible Katzennetze können das Brüten jedoch verhindern. Auch sollte man darauf achten, dass sich keine Blumentöpfe, die noch mit Erde halbgefüllt sind, auf den Terrassen und Balkonen befinden. „Das ist quasi eine Einladung für jede Taube.“

Wer Tauben generell vom eigenen Balkon oder der Terrasse fernhalten möchte, kann auch beispielsweise Stauden anpflanzen. Tauben mögen Pflanzen wie Fuchsien, Petunien oder Lavendel nicht. Außerdem können auch Krautgewächse wie Arnika, Herbstzeitlose oder Brunnenkresse beim Fernhalten unterstützen. Ebenfalls können Windräder und Flatterbänder angewendet werden, da Tauben recht schreckhaft sind.

Sollten die Tauben schon Eier ausbrüten, muss geprüft werden, wie weit der Nistprozess schon fortgeschritten ist. Mit Einmalhandschuhen und einer Taschenlampe können die Eier durchleuchtet werden. Zeigt sich dabei eine deutliche dunkle Füllung und nur noch an der stumpfen Ei-Seite eine helle Luftblase, haben sich die Embryos bereits so weit entwickelt, dass nun abgewartet werden muss, bis die Küken geschlüpft und vier bis sechs Wochen später ausgeflogen sind. Ist nur ein helles Ei-Inneres zu sehen, können die Eier gegen Plastik-Attrappen ausgetauscht werden, die das Taubenpaar dann weiter ausbrütet. Dies helfe dabei, weiteres Tierleid durch Überpopulation zu verhindern, so Peta.

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