"Das ist alles von der Meinungsfreiheit gedeckt"

Scharfe Kritik: Faschingswagen namens "Asyl-Ranch" ist "zum Schämen"

26.1.2023, 21:01 Uhr
Ein Umzugswagen in Bad Schandau sorgt für Empörung im Netz. (Symbolbild)

© Günter Distler, NN Ein Umzugswagen in Bad Schandau sorgt für Empörung im Netz. (Symbolbild)

Nach zwei Jahren Pandemie-Pause kehrt auch im kleinen sächsischen Ortsteil Prossen die Faschingsstimmung zurück. Zum 121. Mal fand die Schifferfastnacht im Bad Schandau statt. Ganz nach Tradition sammelte sich die Leute, um "mit viel Lärm den Winter auszutreiben", schreibt der Veranstalter. Ein Wagen des Umzugs sorgt jedoch für Empörung im Netz.

Der Videoausschnitt zeigt einen Faschings-Umzugswagen mit der großen Aufschrift "Asyl-Ranch". Auf ihm tanzen mehrere Menschen verkleidet als amerikanische Ureinwohner, an einen Marterpfahl gefesselt ist ein Mann in Regenbogenanzug, den Wagen ziert ein Plakat mit der Aufschrift: "Deutschland dekadent und krank, Winnetou sucht Asyl im Sachsenland".

Das Bild schockiert: Der Wagen soll mit seinem symbolträchtigen Motiv wohl auf die Debatte rund um Karl Mays "Winnetou" anspielen. Der Mann, gekleidet in Regenbogen-Farben, ist an einem Marterpfahl gefesselt - ein Pfahl, der von Indianerstämmen zur Folter und Erniedrigung von Feinden genutzt wurde. Mit den Regenbogenfarben soll der Mann wohl repräsentativ für die LGTBQ-Community stehen.


In den sozialen Netzwerken reagieren die Menschen entsetzt: "Ich kotze", schreibt ein Nutzer auf Twitter. "Was läuft in Ostdeutschland falsch? Ich erkenne da keinerlei Gemeinsamkeit mehr. Nur noch ein komplett anderes Land", so ein weiterer User. Eine Person kommentiert: "Man kann, nein man muss, sich einfach nur schämen." Auch prominente Stimmen melden sich zu Wort. Sabine Bangert, deutsche Politikerin und Journalistin, kommentiert kurz und knapp: "Gruselig"

Der Umzug wurde von der Schiffergesellschaft "Elbe" Prossen organisiert. Vorsitzender Jens George kann die Reaktion jedoch nicht verstehen, er verteidigt den Wagen. "Das ist alles von der Meinungsfreiheit gedeckt", sagte er im Gespräch mit Spiegel. Jedes Jahr gäbe es ein Motiv, über das sich die Leute aufregen. "Beim Kölner Karneval fragt auch niemand nach, wenn da die Politik durch den Kakao gezogen wird."