Lebensgefahr für die Säugetiere

Schockierende Bilder: Orcas und Delfine vegetieren in verlassenem Meerestierpark vor sich hin

Alina Boger

Werkstudentin

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19.05.2025, 17:35 Uhr
Am 5. Januar 2025 wurde das Marineland in Antibes, Frankreich geschlossen.

© IMAGO/Zoonar Am 5. Januar 2025 wurde das Marineland in Antibes, Frankreich geschlossen.

Ein verlassener, menschenleerer Meerestierpark , grünliches Wasser und ein Haufen Delfine mitsamt zweier Orcas, die ziellos in ihren Betonbecken vor sich hin schwimmen. Was an Szenen eines dystopischen Filmes oder Aufnahmen aus der Dokumentation "Blackfish" erinnert, ist derzeit mitten in Europa die Realität.

Am 5. Januar 2025 wurde das Marineland, Europas größter Meereszoo, im französischen Antibes für immer geschlossen. Was für Tierschützer eigentlich eine erfreuliche Nachricht sein sollte, bereitet Organisationen wie PETA jedoch Sorgen. Grund dafür sind Drohnenaufnahmen der Tierschutzgruppe TideBreakers geworden, berichtet unter anderem die britische Zeitung Daily Mail.

Auf einem auf Instagram veröffentlichten Video der Organisation sind die zwei Wale Wikie und Keijo zu sehen. Die 23 Jahre alte Mutter und ihr elfjähriger Sohn befinden sich weiterhin in den Becken des verlassenen Meerestierparkes. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie sie ziellos im Wasser umherschwimmen.

In einem benachbarten Becken sind außerdem zwölf Delfine zurückgelassen worden. In dem Video ist zu erkennen, wie das Heim der Säugetiere allmählich von grünen Algen überzogen wird.

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Kein neuer Standort für die Meerestiere - Tierschützer schlagen Alarm

Im Jahr 2021 verabschiedete die französische Regierung ein Gesetz, welches Shows mit Walen und Delfinen verbietet. Aus diesem Grund wurde das Marineland geschlossen. Die Verantwortlichen des Meereszoos müssen sich aber weiterhin um die verbliebenen Tiere kümmern. Laut Daily Mail soll sich lediglich eine Notbesetzung um die Fütterung der Tiere kümmern. Für geistige Förderung, die für die intelligenten Säugetiere lebenswichtig sei, sorge man sich dabei laut der Zeitung nur wenig. Ein weiterer Grund zur Besorgnis seien die schmutzigen Becken, erklärt Marketa Schusterova von Tidebreakers im Interview mit dem britischen Mirror. "Es wird nicht gereinigt und fällt auseinander. Die Wasserqualität kann zu Krankheiten führen – im schlimmsten Fall müssen die Tiere eingeschläfert werden", so die Tierschützerin.

Weil die beiden Orcas bereits in Gefangenschaft geboren worden sind, könnten sie in freier Wildbahn nicht überleben. Deshalb suchte die Leitung des Marinelands nach einem neuen Standort. Geplant war ein Umzug in den Meereszoo Loro Parque auf Teneriffa, doch dieser ist nun gescheitert. Das dortige Becken erfülle nicht die Mindeststandards.

Eine weitere Möglichkeit wäre die Umsiedelung der Tiere in eine Bucht in Nova Scotia in Kanada. Dort plant das Whale Sanctuary Project ein mit Netzen eingegrenztes Meeresschutzgebiet. Jedoch ist dieser noch nicht fertiggestellt. Laut der Organisation TideBreakers könnten die Tiere unter den aktuellen Bedingungen schon vorher sterben.

Das Marineland wurde 2010 außerdem zum neuen Zuhause der berühmten Eisbärin Flocke aus Nürnberg. Dort brachte sie mehrmals Jungtiere auf die Welt. Noch vor der Schließung kam sie im Jahr 2021 in den Yorkshire Wildlife Park in England.