Telekommunikation
Störung im Digitalfunk: Deutschlandweit Rettungsdienste und Feuerwehren betroffen - etwas Entwarnung
06.05.2025, 20:21 Uhr
In Deutschland ist es bundesweit zu einer Störung des Digitalfunks der Behörden gekommen. Das teilte das Bundesinnenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Ausmaß und Ursache der Störung seien noch unklar.
„Tatsächlich liegt aktuell eine Störung im BOS-Digitalfunknetz vor“, teilte ein Sprecher der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) mit. Und: „Die BDBOS und alle Partner befinden sich mit höchster Priorität in der Ursachenanalyse, um die Störung schnellstmöglich zu beheben.“
Kommunikationsmittel von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten
Zunächst konnten noch keine konkreten Informationen zu den Gründen der Störung gegeben werden. Unklar blieb damit auch, ob es sich um einen Defekt oder eine möglicherweise gezielte Störung wie einen Hackerangriff handelt.
"Tatsächlich liegt aktuell eine Störung im BOS-Digitalfunknetz vor", teilte ein Sprecher der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) am Abend mit. Und: "Die BDBOS und alle Partner befinden sich mit höchster Priorität in der Ursachenanalyse, um die Störung schnellstmöglich zu beheben."
Die Behörde nennt den BOS-Funk als Kommunikationsmittel von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten, der mit mehr als 5.000 Basisstationen 99,2 Prozent der Fläche Deutschlands versorge.
„Der Digitalfunk BOS macht eine bundesweite und organisationsübergreifende Verständigung möglich“, schreibt die Behörde. „Das eröffnet vielfältige Möglichkeiten und vereinfacht die Zusammenarbeit – nicht nur bei einfachen Einsätzen im Alltag, sondern gerade auch bei komplexen Einsatzlagen, in Krisensituationen und in Katastrophenfällen.“
Mehrere Länder betroffen
Die Notruf-Nummern von Polizei und Feuerwehr, die über ein anderes System laufen, waren von dem Ausfall nicht betroffen. Für ihre interne Kommunikation mussten die Mitarbeiter von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten zeitweilig auf andere Kommunikationsmittel ausweichen.
Dem BSI ist die großflächige Störung im Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben bekannt. Das Nationale IT-Lagezentrum im BSI steht dazu im Kontakt mit der Bundesanstalt sowie dem Lagezentrum des Bundesinnenministeriums. Die zuständigen Stellen und Dienstleister arbeiten mit Hochdruck an der Analyse und Bewältigung der Störung.
Wie mehrere Lagezentren und Leitstellen von Rettungsdienst und Feuerwehr der dpa mitteilten, sind mehrere Bundesländer betroffen. Allerdings waren die Ausfälle nicht flächendeckend und in den verschiedenen Regionen auch unterschiedlich lang andauernd.
Die Berliner Feuerwehr teilte mit, ebenfalls betroffen zu sein. Die Feuerwehr sei aber durchgehend handlungsfähig, sie könne zur Kommunikation andere Systeme nutzen. Auch die Berliner Polizei sprach von einer Störung. Am Abend lief es dann wieder problemlos in der Hauptstadt. "Seit kurz nach 18 Uhr kann wieder störungsfrei gefunkt werden", teilte die Polizei auf der Plattform X mit.
In Niedersachsen sprach das Innenministerium von einer kurzen landesweiten Störung. Probleme gab es streckenweise auch in Thüringen. Sachsen ist laut dem Lagezentrum ebenfalls betroffen. In der Rettungsleitstelle Westmecklenburg in Schwerin hieß es, man sei zwar betroffen von dem Ausfall, aber voll handlungsfähig. Man habe noch andere Wege, mit den Kollegen zu kommunizieren. Die Feuerwehr sei für die Bürger normal zu erreichen und genauso schnell wie sonst am Einsatzort, sagte ein Sprecher.
Aus dem NRW-Innenministerium heißt es, man sei über die bundesweite Störung zwar informiert und habe dies auch an die Dienststellen der Polizei weitergegeben. Aus der Kölner Leitstelle der Polizei hieß es, dass der Funk nur eine knappe Viertelstunde ausgefallen war.
GdP-Chef: Zeigt, wie anfällig digitale Infrastruktur ist
Der Berlin Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Stephan Weh, sagte: „Der weitreichende Zusammenbruch des Digitalfunks ist der Super-Gau für unsere Sicherheitsbehörden und zeigt uns, wie anfällig unsere digitale Infrastruktur ist und wie fahrlässig es ist, sich auf Monopollösungen zu verlassen.“ Kommunikation sei heute wichtigstes Einsatzmittel. „Von ihr können Ende des Tages Leben und Tod abhängen.“
Dieser Artikel wurde am 6. Mai um 20.20 Uhr aktualisiert.