Wissenschaftler aus Israel

Studie: Wirkung von vierter Impfung lässt schnell nach - "Alle vier Monate boostern sinnlos"

6.1.2022, 10:04 Uhr

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus hat in Israel einen Höchststand seit Beginn der Pandemie erreicht.  © Ariel Schalit, dpa

Israel ist Deutschland derzeit mit den Impfungen voraus - nicht aber etwa mit der Quote (sie beträgt in dem Land aus Mittelost nur circa 60 Prozent), sondern mit der Menge an verabreichten Dosen. Denn dort wird bereits die vierte Impfung injiziert, derzeit Vorerkrankten und Menschen über 60. Damit sollen vor allem die Wellen der Omikron-Variante abgeflacht werden. Doch eine Studie der Forscherin Gili Regev zeigt nun: Die vierte Impfung ist weit weniger ergiebig als zunächst angenommen und erhofft. Das sagte sie der der israelischen Nachrichtenseite ynet am Mittwoch.

Wie zahlreiche Medien aus der Studie zitieren, stellte Regev zwar kurz nach der Impfung einen "fünffachen Anstieg der Antikörper" fest, bewertete diesen aber nur als "gut, aber nicht ausreichend". Der Anstieg sei ihr zufolge deshalb nicht sehr beeindruckend, da die Geimpften kurz nach der vierten Spritze und somit nach dem zweiten Booster "wieder auf demselben Antikörper-Stand wie kurz nach der dritten Impfung sind", so Regev. "Ich habe mir von einer zweiten Booster-Impfung mehr erhofft." Dabei betonte sie auch: Es könne nicht das Ziel sein, sich etwa alle vier Monate erneut gegen das Coronavirus impfen zu lassen.

Regev sei zwar froh, dass man in Israel den gefährdeten Bevölkerungsgruppen bereits die vierte Dosis verabreiche. Aber sie ist sich auch "wirklich nicht sicher, ob man sie nun allen geben sollte. Wir brauchen noch mehr Informationen." Die ersten Booster-Impfung sei dennoch enorm wichtig im Kampf gegen das Virus und zum Schutz der Bevölkerung.

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Nach wie vor liegen nicht genug Daten vor, um mit Sicherheit sagen zu können, dass eine Booster-Impfung beispielsweise vor der neuen Omikron-Variante zuverlässig schützt - im Gegenteil, Fachkundige äußerten bereits erste Zweifel, dass dies der Fall ist. Zur Zeit wird auch die Möglichkeit untersucht, ob nicht doch eine Kombination aus Impfung und Genesung von einer Infektion besser schützt als "nur" die dreifache Impfdosis im Blut.