Bauplan für den Körper
„Techniken der De-Extinktion“ - Wissenschaftler wollen ausgestorbene Tiere wiedererwecken
14.06.2025, 18:33 Uhr
Im Verlauf der Evolution sind 99,9 Prozent aller Arten, die jemals existiert haben, ausgestorben. Insgesamt sind das zwischen 5 und 50 Milliarden Spezies, die unwiederbringlich von der Oberfläche des Planeten verschwunden waren - bis jetzt. Forscher wollen das Aussterben aussterben lassen. Zwar werden die Dinos auch weiterhin nur in Kinosälen und Wohnzimmern für Staunen und Schrecken sorgen, beim Wollhaarmammut könnte es jedoch bald anders aussehen.
Bauplan für den Körper eines Lebewesens
Auf der ganzen Erde lebt schon lange keines mehr von ihnen. Wissenschaftler versuchen nun, einige ausgestorbene Arten wieder zum Leben zu erwecken. Sie nennen das De-Extinktion. Das Wollmammut ist ein Beispiel dafür.
Dieses elefantenähnliche Tier mit langem Fell lebte bis vor mehr als einigen Tausend Jahren in kalten Regionen. Wissenschaftler haben Knochen von ihnen gefunden. Daraus entnahmen sie winzige Teile, die man DNA nennt. Die DNA ist wie ein Bauplan für den Körper eines Lebewesens. Sie bestimmt zum Beispiel, dass ein Tier lange Wollhaare hat.
Elefanten mit Mammutkind
Die Forschenden wollen nun versuchen, diese DNA in die Zellen von Elefanten einzubauen. Die Idee dahinter: So könnte ein Elefant eines Tages ein Mammutbaby zur Welt bringen.
Diese Idee findet auch Hervé Bocherens spannend. Er arbeitet als Paläontologe. Das sind Forscher, die ausgestorbene Tiere und Pflanzen untersuchen.
Hervé Bocherens erklärt: Stirbt eine Art aus, kann das die Umwelt in der Gegend durcheinanderbringen und völlig verändern. „Das Ziel ist wieder eine Mammut-Steppe zu schaffen“, sagt Herr Bocherens zu den Plänen. Mammuts könnten diesen Lebensraum wieder in Ordnung bringen, was gut für die Natur wäre.
Doch Herr Bocherens zweifelt am Erfolg. Erstens bräuchte man Millionen Mammuts. Zweitens sei das Vorhaben sehr teuer. Drittens: „Da wir keine lebenden Zellen von Mammuts mehr haben, können wir aktuell nur wenige Gene des Elefanten verändern“, erklärt er. „Wir bekommen dann einen Elefanten, der aussieht wie ein Mammut. Er bleibt aber ein Elefant.“ So ein Mammutbaby hätte außerdem das Problem, dass es keine Mammut-Eltern hat, von denen es lernen kann.
Bedrohten Arten helfen
Es ist also komplizierter als gedacht. Ausgestorben bleibt ausgestorben. Dennoch: „Die Techniken der De-Extinktion können anderen Spezies helfen, die noch nicht ausgestorben sind“, sagt Hervé Bocherens.
In Nordamerika konnte so zum Beispiel den Schwarzfußiltissen geholfen werden. Es lebten nur noch sieben dieser Tiere, die aber alle miteinander verwandt waren. Damit trugen sie ähnliche Merkmale. Für Tierarten ist es zum Überleben aber besser, wenn die Gruppe und damit die Vielfalt größer ist.
Man nutzte deshalb Körperzellen von einem toten Iltis, um Kopien zu züchten. Klonen nennt sich das. Diese Klone wurden dann mit den anderen Wieseln zusammengebracht, um Nachwuchs zu zeugen. Da immer mehr Tiere vom Aussterben bedroht sind, ist das auch ein wissenschaftlicher Erfolg.
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