Entsetzen in Frankreich

Tier stirbt qualvoll: Kater versteckt sich unter stehendem Zug - Personal lässt ihn dennoch abfahren

Christian Urban

Redakteur - nordbayern.de

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28.1.2023, 10:20 Uhr
Ein Zug mit dem Logo der nationalen französischen Eisenbahngesellschaft Société nationale des chemins de fer français (SNCF). (Symbolbild)

© Andreas Gebert/dpa Ein Zug mit dem Logo der nationalen französischen Eisenbahngesellschaft Société nationale des chemins de fer français (SNCF). (Symbolbild)

Der Fall einer auf qualvolle Weise getöteten Hauskatze beschäftigt derzeit Frankreich. Am 2. Januar waren zwei Französinnen - eine Mutter mit ihrer 15-jährigen Tochter - per Zug in Frankreich unterwegs. Mit dabei hatten die beiden ihren Kater Neko. Am Pariser Bahnhof Montparnasse jedoch konnte das Tier aus seiner Transporttasche entwischen und versteckte sich unter einem stehenden Zug.

Rund 20 Minuten lang versuchten Mutter und Tochter, das Zugpersonal davon abzuhalten, den Zug abfahren zu lassen. Den Kater selbst wieder einfangen konnten sie nicht, da das Betreten der Gleise wegen der Gefahr eines Stromschlags verboten ist. Die Bitten fruchteten jedoch nicht: Das Personal ignorierten die Bitten von Mutter und Tochter, der Zug fuhr ab und tötete das Tier.

"Wir haben gesehen, wie er in zwei Hälften geschnitten wurde", sagte die 15-Jährige gegenüber der französischen Tierschutzorganisation 30 Millionen Freunde. "Sie sagten uns, es sei nicht ihr Problem, es sei nur eine Katze, und wir hätten sie an der Leine halten sollen." Die Organisation zeigte die französische Eisenbahngesellschaft SNCF mittlerweile an. Der Vorwurf: "Schwere Misshandlung und Grausamkeit, die zum Tod eines Tieres geführt hat".

Der Fall schlägt nun immer höhere Wellen und hat mittlerweile die französische Politik erreicht. Sogar der französische Innenminister Gérald Darmanin hat sich im Fernsehsender BFMTV zu dem Sachverhalt zu Wort gemeldet. Er sei "besonders schockiert" darüber, wie die SNCF sich verhalten habe. Nun solle strafrechtlich ermittelt werden, wer für den Tod des Katers verantwortlich sei. Auf Twitter kündigte Darmanin darüber hinaus an, "sehr umfangreiche Mittel zu mobilisieren", damit Polizisten im ganzen Land besser auf Tierquälerei reagieren können.

Die SNCF nahm ebenfalls Stellung und erklärte, sie bedauere den "tragischen" Vorfall, die Katze habe aber wegen des Betretungsverbots der Gleise nicht gerettet werden können. Bereits unmittelbar nach dem Tod des Katers hatte die Bahngesellschaft Mutter und Tochter eine Entschädigung angeboten: Eine kostenlose Fahrt nach Bordeaux.