Sporen-Gefahr

Tod aus dem Teller: Warum Nudeln Sie umbringen können

Isabel Pogner

Online-Redaktion

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28.1.2023, 17:18 Uhr
Nudeln und Reis sollte man nicht in der Küche stehen lassen. 

© Pexels, Pixabay, LizenzCC Nudeln und Reis sollte man nicht in der Küche stehen lassen. 

"Student isst Nudeln vom Vortag – dann werden ihm Beine und Finger amputiert", titelte die Welt vor einem Jahr. Dem Mann wurden wohl Meningokokken-Bakterien zum Verhängnis. Die verursachten eine Blutvergiftung und die wiederum ließ seine Gliedmaßen absterben. Retten konnten die Ärzte den 20-Jährigen nur, indem sie die Körperteile abschnitten.

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) entwickeln rund ein Drittel der Meningokokken-Patienten in Deutschland eine Blutvergiftung. Bis zu 15 Prozent davon haben eine sehr hohe Sterbewahrscheinlichkeit. Die einfachste Möglichkeit, das zu verhindern - und der große Fehler des Studenten: Er hatte sich nicht impfen lassen. Wer gegen die Krankheit geimpft ist, dem wird nur übel, wenn er kontaminiertes Essen verspeist.

Raffinierte Spore, die den Tod bringen kann

Auch das "Bacillus cereus" nutzt gerne alte Pasta, um die Menschheit zu vergiften. Laut des Journal of Clinical Microbiology starb 2005 ein Mädchen an altem, bazillenverseuchtem Nudelsalat und 2011 ein Student an fünf Tage alter Pasta mit Tomatensauce und Cereus-Bakterien.

"Eine Vergiftung durch Cereulid wird häufig im Zusammenhang mit dem Verzehr von stärkehaltigen, gekochten Lebensmitteln wie Reis oder Nudeln beobachtet", schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Stehen die ein paar Stunden oder Tage in der Küche herum, hat das Bakterium genug Zeit, um sich zu vermehren und die Speise in eine Giftschleuder zu verwandeln. Zwar sterben beim Kochen einige Sporen ab, aber nicht alle. Und die, die übrigbleiben, vermehren sich im Anschluss bei Temperaturen zwischen 10 und 50 Grad munter weiter. Besonders bei 30 bis 40 Grad fühlen sich die Sporen in den alten Lebensmitteln pudelwohl.

Nehmen die Konsumenten große Mengen Sporen auf, haben sie in der Regel mit Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall zu kämpfen. Nach ein paar Tagen hört der Spuk wieder auf. Normalerweise. Das BfR schreibt: "Sehr selten kommt es zu schweren Krankheitsverläufen durch Leber- und Hirnschäden." Dass sich das Bakterium so schnell vermehrt, lässt sich aber leicht vermeiden, erklärt das Institut: "Ein Auskeimen der Sporen kann durch eine schnelle Kühllagerung oder ausreichende Heißhaltung von erhitzten Speisen verhindert werden."