CDU und Freie Wähler sauer

Unangemessen und verstörend? Stuttgart fördert mit 30.000 Euro "Porno-Festival"

Stefan Besner

Online-Redaktion

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18.12.2023, 16:12 Uhr
Das Festival der Liebe bleibt umstritten. (Symbolbild)

© Imago Das Festival der Liebe bleibt umstritten. (Symbolbild)

Am Freitag, 15. Dezember 2023, stimmte der Stuttgarter Gemeinderat für den Doppelhaushalt 2024/25. Nun kommt Informationen der "Bild" zufolge Kritik an dem Etat auf, weil darin auch eine Förderung von 30.000 Euro für ein Erotik-Festival enthalten ist.

"Fucking Hilarious"

"Sexualität ist ein natürliches Grundbedürfnis fast aller Menschen. Lasst uns diese endlich ohne Scham und unabhängig von Körperform, Geschlecht, sexueller Orientierung und Vorlieben zeigen, diskutieren und ausleben!", heißt es auf der "arthaus-kino"-Website dazu. Zweideutige Titel wie "Fucking Hilarious", "What about my Butt?" oder "Holy Fuck" lassen wenig Interpretationsspielraum bezüglich ihres hüllenlosen Inhalts. Bislang wurde die Veranstaltungsreihe von Ehrenamtlichen gestemmt. Dieses Mal hatte die Fraktionsgemeinschaft "Puls" beantragt, dass die Stadt finanzielle Mittel für "Natural Instincts" zur Verfügung stellt. Mit dem Haushaltsbeschluss wurde der Antrag ratifiziert. Das wiederum fanden CDU-Mitglieder und Freie Wähler alles andere als "Fucking Hilarious".

Keine Gegenliebe für freie Liebe

"Wer Porno-Festivals als politische Priorität in Stuttgart betrachtet, lebt in einer falschen Welt. Da verbrennt die linke Mehrheit hart erarbeitetes Steuergeld.", so CDU-Chef Thrasivoulos Malliaras, dessen Parteifreunde gegen die Förderung stimmten. Fraktionschef Alexander Kotz fügt hinzu, die zur Verfügung gestellten Gelder seien unangemessen, verstörend und stießen viele Stuttgarter vor den Kopf.

Auch bei den Freien Wählern trifft das Festival der Liebe zum Liebesakt auf wenig Gegenliebe. Fraktionsvorsitzende Rose von Stein findet: "Es ist keine kommunale Aufgabe, ein Porno-Festival zu fördern."

Tabus brechen

Oberbürgermeister Frank Nopper (ebenfalls CDU) hatte hingegen für den Haushalt gestimmt, auch wenn dieser Beschlüsse enthalte, mit denen er "nicht glücklich" sei.

Die SPD-Fraktion stimmte ebenfalls für den Antrag. "Das feministische Festival wird einen Beitrag dazu leisten, Tabus rund um das Thema Sexualität zu brechen, wichtige Diskurse zu initiieren und letztlich die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern.", so Fraktionschefin Jasmin Meergans.