Kritik an WM in Katar

Video geht viral: Gefälschter Bestechungsgeld-Umschlag im Fifa-Museum ausgestellt

2.12.2022, 11:24 Uhr

 Im Fifa-Museum wird zwischenzeitlich ein vermeintlicher Bestechungsgelder-Couvert ausgestellt. © FIFA Museum

Die WM 2022 in Katar ist weiterhin ein höchst umstrittenes Ereignis - Boykottaufrufe, Greenwashing-Vorwürfe und auch Verdacht auf Korruption. Das Emirat, aber auch die Fifa stehen seit Monaten scharf in der Kritik. Die Macher vom Magazin "Izzy Projects" wollten nun diesbezüglich "aushelfen" und fördern den Verband zu mehr Transparenz.

Das Thema Korruption soll auch im Fifa-Museum in Zürich präsent werden. "Was im Fifa-Museum noch fehlt, um die Geschichte zu vervollständigen, ist ein Original-Couvert mit Bestechungsgeld drin von der WM-Vergabe an Katar aus dem Jahr 2010", so Cedric Schild von der Gruppe "Izzy" im Video.

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Transparenz: Korruption als Teil der Fifa-Geschichte

Das Social-Media-Magazin "Izzy" veröffentlichte am Mittwoch auf ihrem YouTube-Kanal ein Video mit dem Titel "Wie man die Fifa dazu bringt, Korruption zuzugeben". In einem aufwendigen Prozess fertigt das "Izzy"-Team ein Couvert an, das vermeintliche Bestechungsgelder für die WM in Katar enthält. Die Gruppe macht sich an die Arbeit, um einen möglichst echt aussehenden Umschlag zu fabrizieren. Dafür wird auch eine Person herbeigerufen, um noch den letzten Feinschliff auf Arabisch hinzuzufügen. "Das ist noch besser als die Rolex beim letzten Mal", ziert nun den Umschlag.

Hinzu kommt ein passendes Schild: "Original Couvert mit Bestechungsgeld des Emirs von Katar. Erhalten von FIFA-Vertretern bei einem Besuch im menschrechtsfreundlichen Austragungsort der Fußball Weltmeisterschaft 2002", steht als Erklärung drauf. Als Ergänzung folgt: "Aufgrund zahlreicher Korruptionsvorwürfe bei WM-Vergaben setzt sich die Fifa seit 2010 für mehr Transparenz ein und akzeptiert Bestechungszahlungen nur noch per Banküberweisung"

Mit dem Exponat in der Jacke machte sich die Gruppe auf zum Fifa-Museum oder wie "Izzy"s "Supercedi" es nennt: "Der Sicherheitstrakt von der Schweiz". Unzählige Überwachungskameras und Sicherheitspersonal bringen den Schweizer ins Stocken. Kurz vor der Ausstellung erkennt auch ein Wachmann den YouTuber. "Ich merkte sofort, der will jetzt etwas von mir", erzählt Schild im Video. Das Team befürchtet schon vor der Aktion aufzufliegen - doch es kommt anders. Der Mann wollte lediglich ein Foto mit dem YouTuber.

Bestechungsgeld-Couvert im Fifa-Museum

Schnell kann das Team auch einen Platz für das Couvert ausfindig machen. Der Verband hat bereits eine Vitrine für die WM 2022 vorbereitet, der Kasten ist jedoch noch leer. Kurzerhand stellen Schild und sein Team das "Ausstellungsstück" rein. Prompt bemerken die Besucherinnen und Besucher das Couvert und zücken das Handy. Zahlreiche Bilder werden vor und mit dem Ausstellungsstück gemacht.

Am Mittwochabend löst das "Izzy"-Magazin die Aktion schließlich auf. "Sobald das Video jetzt dann natürlich veröffentlicht wird, weiß auch Fifa von ihrem neuen Exponat - und wird es logischerweise so schnell wie möglich aus ihrem Museum verschwinden lassen", erklärt Schild im Video.

Die Gruppe will es der Fifa jedoch nicht so leicht machen. Während das Couvert leicht und heimlich aus dem Museum verschwinden kann, ist das im Internet eher schwieriger. Aus diesem Grund erstellte "Izzy" die Website geldumschlag.com. Dort finden sich bereits zahlreiche Bilder des Exponats. Schild ruft seine Zuschauerinnen und Zuschauer dazu auf, diese zu nutzen, um bei Google eine Rezension für das Museum zu hinterlassen.

Wenige Stunden nach Veröffentlichung des Videos sammeln sich bereits zahlreiche Rezensionen auf der Seite des Museums. "Wahnsinn, wie ehrlich die FIFA ist mit ihrer Spezialausstellung zur Korruption", schreibt ein Nutzer. "Dafür gibt es gleich einen Stern mehr!" Ein anderer Nutzer witzelt: "Auf der Toilette darf man sogar Geld waschen. Echt ein Besuch wert".