Leben und Tod

Was kommt nach dem Tod?

Elias Thiel

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8.12.2023, 10:22 Uhr
Der Tod gehört zum Leben dazu, und doch bleibt er ein Mysterium.

© IMAGO / Verena Scholze Der Tod gehört zum Leben dazu, und doch bleibt er ein Mysterium.

Nur wenige Menschen sprechen gerne über das Thema "Sterben". Für viele ist allein schon der Gedanke angsteinflößend. Das Thema ist von Ungreifbarkeit, Unsicherheiten und vielen offenen Fragen gekennzeichnet. Dennoch stellt man sich selbst im Laufe seines Lebens zwangsläufig die Frage "Was passiert eigentlich nach dem Tod?". Viele Menschen glauben daran, dass die Seele in einer anderen Form weiterlebt. Was mit der Seele des Verstorbenen geschieht, wurde bis heute nicht geklärt. Allerdings herrscht Einigkeit darüber, was mit dem Körper nach dem Ableben passiert. In diesem Artikel gibt es alles Wissenswerte zum Sterbeprozess.

Was bedeutet "Tod"?

Als "Tod" wird der auftretende Zustand nach dem Sterben bezeichnet. Oftmals sind die Lebensvorgänge eines Bioorganismus bereits weitgehend oder vollständig erloschen. Beim Tod wird zwischen verschiedenen Phasen differenziert. Die Ausprägung und der zeitliche Ablauf der Phasen können variieren, da diese auch von der Todesursache abhängen.

Was bedeutet "klinischer Tod"?

Der sogenannte "klinische Tod" tritt mit dem Aufhören von Herzschlag und Atmung innerhalb der ersten Minuten ein.

Was ist ein Hirntod?

Ein "Hirntod" oder auch "Individualtod" tritt ein, wenn alle Hirnfunktionen irreversibel ausgefallen (Hirntod) sind und es dennoch gelingt, mit medizinischen Apparaten die Herz-Kreislauf- und Lungenfunktion langfristig aufrechtzuerhalten. Der Hirntod wird durch den Organtod des Gehirns terminiert und ist damit identisch mit dem Tod des Individuums (Individualtod).

Der Hirntod wird als Individualtod bezeichnet, da er den Übergang des Sterbevorgangs in das Stadium des intermediären Lebens (Supravitalphase) markiert, in der die einzelnen Zellen nacheinander absterben. Sobald die letzte Körperzelle gestorben ist, endet auch das intermediäre Leben und der biologische Tod tritt ein.

Insbesondere für die Organspende und Transplantation sind die Feststellung des Hirntodes und Transplantation von hoher Relevanz und wird für das Stattfinden der Explantation eines Spenderorgans vorausgesetzt.

Ursachen für einen Hirntod können die primäre Hirnschädigung (z.B. Schädelhirntrauma, raumfordernder Hirninfarkt, zerebrale Massenblutung) oder sekundäre Hirnschädigung (z.B. Hypoxisch-ischämischer Hirnschaden nach Kreislaufstillstand) sein.

Was ist ein biologischer Tod?

Der biologische Tod tritt ein, nachdem alle Organ- und Zellfunktionen irreversibel erloschen sind. Als Folge des biologischen Todes kommt es zu Totenflecken und Leichenstarre.

Wie verläuft das Sterben?

Der Sterbeprozess kann in seiner Dauer variieren und ist von individuellen Faktoren wie Gesundheitszustand, Konstitution und Umgebung abhängig. Dennoch lassen sich einige typische Anzeichen und Phasen des Sterbens beobachten:

  1. Ruhebedürfnis und Rückzug
    In den letzten Tagen vor dem Tod zeigen viele Menschen ein verstärktes Ruhebedürfnis. Demnach schlafen sie viel und ziehen sich emotional zurück. Dies sind Anzeichen für den beginnenden Sterbeprozess, da der Körper seinen Stoffwechsel reduziert.
  2. Kein Essen und Trinken
    Die meisten Sterbenden verspüren keinen Hunger oder Durst mehr, da das Gehirn bestimmte Botenstoffe ausschüttet, die diese Bedürfnisse unterdrücken.
  3. Kaum Ausscheidungen
    Da der Magen, Darm und die Nieren inaktiv werden, scheidet der Körper auch keine Abfallprodukte mehr aus. Daher kommt es zu einer Anhäufung von Stoffwechsel-Resten im Blut, die das Gehirn lähmen und zur Folge haben, dass die sterbende Person irgendwann bewusstlos wird.
  4. Kalte Hände und Füße
    In den letzten Stunden vor dem Tod zieht sich das Blut aus den Extremitäten zurück, da sich der Kreislauf auf lebenswichtige Organe wie Lunge, Herz und Gehirn konzentriert. Dies führt zu kalten Händen und Füßen bis hin zu bläulichen Verfärbungen.
  5. Das "Todesdreieck"
    Das Gesicht wird besonders um Lippen und Nase herum sehr blass. Dieses markante "Todesdreieck" ist ein häufiges Anzeichen für den nahenden Tod. Zusätzlich können auch fahrige Bewegungen oder Zupfen an der Bettwäsche auftreten.
  6. Rasselnder Atem
    Der Atem bleibt oftmals regelmäßig, aber es tritt ein rasselndes Geräusch auf. Der Sterbende ist oftmals nicht mehr in der Lage zu husten oder zu schlucken, sodass Rachen und Bronchien sich mit Schleim füllen.
  7. Pflege und Geborgenheit
    Auch wenn der Patient bewusstlos ist, spürt er die Pflege und Zuwendung in dieser Zeit. Berührung, vertraute Musik und Vorlesen können in dieser Phase Trost spenden.
  8. Schnappatmen
    Der Atem wird unregelmäßig, sodass der Sterbende oftmals nach Luft schnappt. Dieses Anzeichen kann darauf hinweisen, dass das Herz nicht mehr richtig schlägt und das Gehirn an Sauerstoffmangel leidet.
  9. Finalphase: Sterbephase (Herzstillstand und Tod)
    Schließlich hört das Herz auf zu schlagen, die Sauerstoffversorgung bricht zusammen und die Organe werden nicht mehr versorgt. Nach einigen Minuten endet auch die Funktion des Gehirns.

Achtung: Diese Anzeichen gelten nicht für einen plötzlichen Tod oder dem Sterbeprozess nach schweren Unfällen.

Was passiert nach dem Tod mit dem Körper?

Nach dem Tod durchläuft der Körper einen Prozess des körperlichen Abbaus, dessen Dauer von verschiedenen Faktoren wie Gesundheitszustand und Umgebung abhängt. Haare und Nägel wachsen auch nach dem Tod zunächst weiter, bis zuletzt körpereigene Enzyme die Zellen zerlegen und die Zellstruktur auflösen.

Sichere Zeichen des Todes

Nach dem Tod gibt es sogenannte "sichere Zeichen des Todes", die von Ärzten zur Feststellung des Todes verwendet werden. Dazu gehört die Leichenstarre, die bereits im Normalfall nach ein bis zwei Stunden auftritt. Dabei erstarren die Muskeln zunächst im Kiefer und einige Stunden später im gesamten Körper. Andere Muskeln benötigen länger, bis die Leichenstarre vollständig eintritt. Diese Starre löst sich nach ein bis zwei Tagen langsam wieder auf.

Leichenflecken, bläuliche Verfärbungen an den abhängigen Körperteilen, treten nach 15 bis 20 Minuten auf und sind ein weiteres sicheres Zeichen des Todes. Verwesungserscheinungen, wie die Zersetzung der Eingeweide, setzen in der Regel erst am nächsten Tag ein und hängen von der Umgebungstemperatur und anderen Faktoren ab. In kühleren Umgebungen verläuft die Verwesung in der Regel langsamer, während sie bei wärmerem Klima schneller einsetzen kann.

Phasen der Verwesung

Die Zersetzungsprozesse beim Verwesen eines Körpers laufen in unterschiedlichen Verwesungsstadien ab. Verwesungsphasen setzen meist nacheinander ein, können in manchen Fällen aber auch parallel ablaufen. Zu den Verwesungsstadien gehören:

  • die Austrocknung,
  • die Autolyse,
  • die Fäulnis
  • und die Verwesung.

Was passiert nach dem Tod?

Was nach dem Tod mit dem Körper geschieht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen kulturelle, religiöse und rechtliche Aspekte sowie individuelle Vorlieben und medizinische Bedingungen.

  • Bestattung
    Die häufigste Methode zur Entsorgung eines Körpers ist die Bestattung. Beispiele dafür sind eine Erdbestattung, bei der der Körper in einem Sarg in einem Grab beigesetzt wird oder die Feuerbestattung, bei der der Körper verbrannt wird und die Asche in einer Urne aufbewahrt oder verstreut wird. Die Art der Bestattung hängt oftmals von den persönlichen Vorlieben des Verstorbenen oder seiner Familie ab.
  • Kremation
    Bei der Kremation wird der Körper verbrannt, wobei die Überreste in der Regel in einer Urne aufbewahrt werden. Diese Methode wird aus verschiedenen Gründen gewählt wie beispielsweise persönliche Überzeugungen, Platzmangel auf Friedhöfen oder Umwelterwägungen.
  • Organ- und Gewebespende
    Verstorbene können alternativ auch während ihrer Lebensphase einer Organspende zustimmen. In solchen Fällen werden die Organe und Gewebe entnommen und für Transplantationen verwendet.
  • Anatomie und Forschung
    Andernfalls kann man die Körperspende auch für medizinische Forschungszwecke verwenden. In diesem Fall wird der Körper einer medizinischen Einrichtung übergeben, wo er für Ausbildungszwecke von Ärzten und medizinischen Studenten oder für wissenschaftliche Forschungszwecke verwendet werden kann.

Wie ist der letzte Atemzug?

Der letzte Atemzug kann in verschiedenen Weisen beschrieben werden, und unterscheidet sich von Person zu Person. Im Allgemeinen kommt es zu einem flachen, unregelmäßigen Atem, der oftmals von längeren Atempausen unterbrochen wird. Der Sterbende kann auch mit geöffnetem Mund atmen und es kann ein rasselndes oder keuchendes Geräusch geben, das als "Todesröcheln" bezeichnet wird.

Welches Organ stirbt als letztes?

Die Antwort auf diese Frage ist natürlich abhängig von der Todesursache. Bei einem natürlichen Tod hört zunächst das Herz auf, zu schlagen, nach wenigen Minuten setzen die Gehirnfunktionen aus. Anschließend sterben die Leber- und Lungenzellen, zuletzt stellen auch die Nieren ihre Funktion ein.

Körper nach dem Tod spenden: Geht das?

Ja, die Körperspende ist essentiell für die medizinische Ausbildung, Forschung und Fortschritte in der Medizin. Sie ermöglicht angehenden Ärzten praktisches Training am menschlichen Körper und fördert die Entwicklung neuer medizinischer Techniken.

Was ist die häufigste Todesursache in Deutschland?

Die häufigste Todesursache in Deutschland waren im Jahr 2021 laut einer Statista-Studie (2022) Herz-Kreislauferkrankungen (340.000 Tote), gefolgt von Krebserkrankungen.

Tut der Tod weh?

Der natürliche Tod verläuft oftmals relativ schmerzfrei, insbesondere bei Altersschwäche. Der Sterbeprozess bei schweren Krankheiten oder Verletzungen kann hingegen mit stärkeren Schmerzen verbunden sein.

Bei einem Herzinfarkt kann es zum Beispiel zum sogenannten Vernichtungsschmerz kommen. Dieser ist so stark, dass Betroffene sogar vom Schmerz selbst bewusstlos werden können.