116 Euro übrig

Wenn Weihnachten zum Luxus wird: Mutter kann sich Geschenke für ihre Kinder kaum mehr leisten

Jan Heimhold

nordbayern-Redaktion

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1.12.2023, 18:20 Uhr
Weihnachten wird für viele unbezahlbar (Symbolbild).

© Seth Wenig, dpa Weihnachten wird für viele unbezahlbar (Symbolbild).

"Das ist für dich, Rishi Sunak", beginnt die englische Mutter Abbie Palmer ihre Botschaft an den britischen Premierminister. Hochgeladen hat sie das Video auf der Plattform "TikTok", die sonst eher für seichte Unterhaltung bekannt ist. Abbie Palmer ist beim Aussprechen ihrer Worte allerdings den Tränen nahe, die Verzweiflung ist ihr ins Gesicht geschrieben.

Laut der "Daily Mail" ist Palmer 30 Jahre alt und arbeitet Vollzeit im Kundenservice. Insgesamt verdiene sie 23.500 Pfund (rund 27.000 Euro) im Jahr. Damit muss sie nicht nur sich selbst versorgen, sondern auch ihre zwei kleinen Kinder. Aktuell ist sie krankgeschrieben und glaubt, sie leide an Anämie (Blutarmut). Jedoch traut sie sich nicht zum Arzt zu gehen, da sie befürchtet, sich die Medikamente nicht leisten zu können.

@babii93x

♬ original sound - Abbie

Das Video, das mittlerweile über vier Millionen Mal geklickt wurde, nahm Palmer in ihrem Auto auf, nachdem sie im Supermarkt feststellen musste, dass es mit dem Geld knapp wird für Weihnachten: "Wenn alle meine Rechnungen bezahlt sind, muss ich mit 600 Pfund im Monat leben. Davon muss ich Benzin bezahlen, Essen kaufen und alles was sonst noch so anfällt. Und das ausgerechnet jetzt, wo Weihnachten vor der Tür steht", klagt sie. Sie überlege, nichts mehr zu essen, um Geld zu sparen. Das einzige, was sie sich gönne, wäre ihr Handyvertrag. Selbst ihr Auto sieht sie in Gefahr, da sie sich die steigenden Versicherungskosten nicht mehr lange leisten könne. Dann würde ihr verfügbarer Geldrahmen auf 400 Pfund pro Monat abschmelzen.

Unter der finanziellen Situation müssen nun auch ihre beiden Kinder leiden: "Normalerweise gebe ich 300 Pfund pro Kind an Weihnachten aus, daraus sind jetzt 100 Pfund geworden, die ich zwischen beiden teilen muss", erzählt sie der "Daily Mail". Alles sei teurer geworden. Früher habe sie 50 Pfund für Gas bezahlt, jetzt seien es 150. Sie müsse ständig daran denken, wie ihre Eltern früher die Schränke mit Weihnachtsgebäck gefüllt hätten. Sie sei dazu nicht in der Lage.

Unter dem Video sammelten sich mittlerweile tausende Kommentare. Einige User können Abbys Sorgen nicht nachvollziehen: "600 Pfund, nachdem alle Rechnungen bezahlt sind? Ich weiß, die Zeiten sind hart, aber ich würde sterben, um so viel im Monat ausgeben zu können", schreibt jemand und viele andere Bemerkungen gehen in eine ähnliche Richtung.

Dabei möchte Abby keinen Wettbewerb starten: "Es geht nicht darum, wer ärmer ist, sondern, dass die Regierung uns in diese Lage gebracht hat", sagt sie in einem weiteren Video. Die 30-Jährige ist mit ihren Sorgen nicht alleine: Eine Insa-Umfrage der "Bild" ergab 2022, dass sich 31 Prozent der Deutschen an Weihnachten keine Geschenke für ihre Familie leisten können. Liegt das Haushaltsnettoeinkommen unter 2.000 Euro, steigt die Zahl auf 50 Prozent.

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